Marie von Olfers
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Seitdem nun lebt sie, in Gemeinschaft mit ihrer Mutter, in
stiller, rast⸗ und hastloser Tätigkeit. Bald nachdem der Vater
1872 verstorben war, bezogen die beiden Vereinsamten ihre
jetzige, auch in stiller, freundlicher Gegend belegene Wohnung;
es ist nicht mehr der „gelbe Saal“, aber es ist auch hier gut
und schön; denn nicht die Wohnung macht den Menschen, son—⸗
dern der Mensch die Wohnung.
Ich soll schon endigen und mir ist zumute, als hätte ich
aus einem vollen Becher Wein ein Vierteltröpfchen ausgeschenkt
und dazu gesagt: „Kostet, — das ist der Wein!“ Und doch
ist es so vielleicht am besten: man kann nicht aus einer noch
in voller Kraft tätigen Eristenz die Summe ziehen. Darum
habe ich nicht erschöpfen, sondern nur andeuten wollen. Lese
jeder Marie von Olfers' Sachen selbst, und ergänze sich meine
Andeutungen zum Bilde.