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Björnstjerne Björnson. Der Dramatiker. Einige Gedanken

Full text: Blätter vom Lebensbaum / Wildenbruch, Ernst von (Public Domain)

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Björnstjerne Björnson 
wundervolle Stück ein Beweis für meine Worte. Hier spricht 
ein Dichter von der Art jener, deren Haupt sich im Dunkel 
verbirgt, die zu Anbeginn der Zeiten Mythologien dichteten, 
einer, der uns dichtend das Geheimnis der Welt erraten läßt. 
Jasmin — hätte Biörnstierne Björnson nichts anderes ge— 
schaffen und vollbracht, als dieses eine, daß er uns den Mann, 
der uns glaubhaft werden soll, mit einem Schlage leibhaftig, 
sinnfällig greifbar gemacht hat, indem er ihn gewissermaßen um— 
duftet sein ließ von seiner eigenen Persönlichkeit, so würde ich 
aus diesem einen einzigen Zuge den großen Dichter, den großen 
Künstler in ihm erkannt haben. — Denn das Kennzeichen eines 
solchen ist und bleibt der Instinkt; derjenige Mensch ist ein 
großer Dichter, ein großer Künstler, in dem Seele und Sinn 
so mächtig, so über das Maß des gewöhnlichen Menschen ge— 
steigert ineinander gehn, daß eine Kraft daraus entsteht, von 
der der gewöhnliche Mensch nichts weiß — der divinatorische 
Instinkt. Als Michelangelo sein Bild malte, sein unsterbliches, 
die Erweckung Adams durch Gottvater, wußte er vom Vor— 
handensein der elektrischen Kraft nichts; nun betrachte man 
das Bild, sehe nun, wie Gott-Vaters Zeigefinger sich Adams 
Zeigefinger entgegenreckt, und wer fühlt und sieht und erkennt 
nicht mit einem Schlage, wie Michelangelo zwei Jahrhunderte, 
bevor er der Menschheit sichtbar wurde, den elektrischen Funken 
divinatorisch instinktiv in sich getragen und zur Darstellung ge— 
bracht hat? Großer, wilder Michelangelo! Großer, wilder 
Biörnstjerne Björnson! Der du das Urgeheimnis dessen, was 
wir „Persönlichkeit“ nennen, aus der Abgrundsnacht, in der 
es verborgen ruhte, heraufgeholt und den abstrakten Begriff in 
künstlerischem Bilde auszusprechen gewußt hast! 
Was haben die Erklärer an diesem „Üüber unsere Kraft“ 
nicht herum erklärt, gedeutelt, gefragt! „Was hat er mit dem 
Stücke sagen, was hat er damit beweisen wollen? Daß es 
Wunder, oder daß es keine gibt? Daß dem Menschen die
	        
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