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Vandalen. Ein Wort in letzter Stunde

Full text: Blätter vom Lebensbaum / Wildenbruch, Ernst von (Public Domain)

Vandalen 
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Schimpf, der ihm zugefügt wird. Wenn ich höre, daß ein 
deutscher Mensch sich durch eine rühmliche Tat vor der Welt 
auszeichnet, so lacht mir das Herz im Leibe. 
Aber wie mir das Herz im Stolz aufgeht bei rühmlichen 
Taten von Deutschen, so krampft es sich mir zusammen, wenn 
ich von niedrigen und verwerflichen Vorgängen in Deutschland 
höre, und als einen solchen, geradezu schmählichen Vorgang 
muß ich das Geschehnis auf dem Denkmalspflegetage in Mainz 
bezeichnen. 
Wer mir etwa entgegenhalten wollte: „Du bist ja gar 
kein Techniker, was geht dich die Sache an?“ dem erwidere ich: 
„Es handelt sich hier um etwas ganz anderes, weit Wich— 
tigeres, weit Größeres als eine technische Frage, es handelt sich 
um ein Symptom, das ein böses, böses, böses Licht auf die 
wirkliche innere Bildung, auf den Charakter Deutschlands wirft. 
Wie war es möglich, daß diese zwei Fragen von der Be— 
ratung abgesetzt wurden? Und wenn die Geschäftsleitung das 
übers Herz brachte, wie war es möglich, daß nicht die ganze 
Versammlung wie ein Mann sich erhob und alle weiteren Be— 
ratungen für gegenstandslos erklärte? 
Ganz Deutschland steht harrend an der Tür, hinter der 
über das Schicksal von zweien seiner Heiligtümer beraten werden 
soll, und unterdessen berät man da drinnen, ja über was denn? 
Vielleicht über das Nauener Tor in Potsdam, oder den Fuchs- 
turm bei Jena, was ja auch zwei alte Bauwerke sind? 
Eine solche Mißachtung nationalen Empfindens hatte man 
den Mut, sich zu erlauben, weil man nicht soviel Mut hatte, 
einem von „anderer“ Seite ausgesprochenen Befehl „über diese 
Dinge wünsche ich nicht, daß verhandelt wird“ zu wider⸗ 
sprechen. 
Wer war diese „andere“ Seite? Eine Regierung? Ein 
Hof? Wenn es so war, dann haben diese Regierungen oder 
diese Höfe allerdings gesiegt; aber es gibt Siege, zu denen 
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