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Furor Teutonicus. Eine Studie mit Nutzanwendung

Full text: Blätter vom Lebensbaum / Wildenbruch, Ernst von (Public Domain)

Furor Toutonicus 
333 
wird aus alter Zeit, aus dem Jahre 357 
unserer Zeitrechnung, erzählt, daß, als Fla— 
vius Julianus, der später als Kaiser Julian 
der Apostat hieß, Cäsar des Reiches und 
Herrscher von Gallien geworden war, ihm 
die Germanen, die jenseits des Rheins saßen 
und durchaus über den Rhein herüberwollten, 
viel zu schaffen machten. Die trotzigsten unter diesen Hart— 
schädeln waren die Alemannen, die sich am Bodensee und am 
Rhein, wo er aus dem Bodensee zu Tal strömt, an den Ab— 
hängen des Schwarzwalds und im Schwarzwald selbst nieder⸗ 
gelassen hatten und nun mit Gewalt in das Land hinüber— 
verlangten, das später Alisaz genannt wurde und heute Elsaß 
heißt. Und weil Julian, der sich in Athen einen feinen Philo⸗ 
sophenkopf zurechtstudiert hatte, neben diesem einen aber noch 
einen zweiten, einen Feldherrnkopf besaß, und mit der Hand, 
in der er den Schreibgriffel geführt hatte, auch das Schwert zu 
regieren verstand, nun einmal mit genau derselben Gewalt, mit 
welcher die Alemannen herüberverlangten, ihr Nichtherüber— 
—XXE— 
die harten Köpfe von hüben und drüben aneinander rannten. 
Das geschah denn auch in besagtem Jahre, und zwar an der 
Stelle, wo heute Straßburg steht, mit einem solchen Krach, daß 
der Widerhall bis nach Antiochia, wo Kaiser Constantius saß, 
durch alle germanischen Gaue und von Geschlecht zu Geschlecht 
fortdröhnte; denn mit Staunen und Grauen erzählte man sich 
von Geschlecht zu Geschlecht von der großen, furchtbaren Ale— 
mannensehlacht an den Ufern des Rheins. 
Aus dieser Schlacht nun berichtet man ein sonderbares 
Vorkommnis: Knodomar, der König, führte den Gesamthaufen 
der Germanen, und unter ihm befehligten sieben Häuptlinge 
oder Unterkönige. Das waren, da die Alemannen eine aus 
verschiedenen germanischen Stämmen zusammengesetzte Masse
	        
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