272 Auf den Trümmern von Akragas
und von Syrakus, zogen vom Südufer Siziliens quer durch
das Land zum Nordufer hinauf, wo bei Himera der Punier
Hamilkar mit seinen Hunderttausenden zu Lande und seinen
Schiffen auf dem Wasser stand, und über Hamilkar fielen sie
her und schlugen ihn samt seinen Afrikanern in einer so furcht⸗
baren Schlacht, daß Hamilkar sich heulend in das Opferfeuer
stürzte, das er selbst dem Moloch angezündet hatte, und sich
verbrennen ließ, weil er nach solcher Niederlage sich nicht wieder
heim getraute nach Karthago.
Von da an, da war es, als wäre in Sizilien, da, wo
Akragas lag, ein Licht aufgegangen, ein leuchtendes Feuer, ein
Fanal, dessen Lichtglanz hinüberdrang bis nach Attika und dem
Peleponnes, nach Hellas, dem alten Stammlande. Wie man
in Hellas die Namen der zwei Städte kannte, Athen und Sparta,
so war jetzt Akragas in jedem griechischen Munde, und da
erhob Pindaros, der Sänger, die Harfe, die mächtige, deren
Töne über ganz Hellas dahingingen, und sang einen Triumph—
gesang auf Theron, den Helden von Akragas, der sein Land
errettet und mit schneeweißem Rossegespann den Sieg erstritten
hatte in Olympia.
Und nicht nur, daß man von den Männern von Akragas
sprach, Scharen über Scharen brachen von Hellas auf, die neue
Wunderstadt zu sehen, an ihren Tischen zu sitzen, die so üppig
und gastfrei sein sollten, wie sonst keine auf der Welt, in ihre
Häuser zu blicken, die erfüllt waren, wie man sich erzählte, von
süßem Gesange wunderbar abgerichteter Vögel. Wie um eine
neu aufgegangene Sonne Planeten und Trabanten, so sammelten
sich die griechischen Menschen um die neu erstandene Stadt, und
unter diesen Trabanten und Planeten waren selber Sterne,
Weltkörper, die in eigenem Lichte leuchteten, und deren Licht
noch heute nicht erloschen ist: Pindaros, der Sänger, und der,
welcher mit ihm um die Palme im olympischen Preisgesange
rang, Bakchylides, der Dichter. Beide kamen sie, Akragas zu