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Die neue Verordnung über den Schifferpreis. Ein sachliches und persönliches Wort

Full text: Blätter vom Lebensbaum / Wildenbruch, Ernst von (Public Domain)

Großherzog Karl Alexander 223 
einiger Künstler sei hingewiesen, die bei der Begründung als 
Lehrer herangezogen wurden, Stanislaus Graf Kalckreuth, Len— 
bach und Arnold Böcklin, Namen, denen man nichts hinzuzu— 
setzen, auf die man nur hinzuweisen braucht, um anzudeuten, 
mit welch feuriger Energie, mit welch durchdringend künstlerischem 
Blick das ganze bedeutsame Unternehmen von vornherein in 
die Hand genommen worden ist. Die bildende Kunst hat seit 
jener Zeit einen solchen Aufschwung genommen, sich so viel 
neue Stätten gegründet, daß die Weimarer Kunstschule heute 
vielleicht mehr neben, als über den anderen steht. Zu der Zeit 
aber, als sie entstand, war sie etwas durchaus Erstes; freilich 
nicht die erste Betätigung Karl Alexanders auf dem Gebiete 
der bildenden Kunst überhaupt. Diese war schon früher in 
Gestalt eines Unternehmens erfolgt, durch das er sich ein Denk⸗ 
mal gesetzt hat, wie es leuchtender über Lande und Zeiten 
dahin nicht gedacht werden kann: durch den Neubau und die 
Wiederherstellung der Wartburg. 
Mag man auf die Wartburg kommen, wann man wolle 
und von wo es sei, sie wird neben allem Schönsten, was man 
gesehen hat, immer in gleicher Linie stehen. Ein unaussprech— 
licher Zauber wohnt ihr inne, anziehend für Jeden, überwäl— 
tigend für jedes deutsche Gemüt. Denn wenn unser Blick von 
dort oben hinausgeht über Thüringens waldbedeckte Höhen, so 
spricht eine Stimme in uns und verkündet uns, daß wir uns 
mitten im Herzen Deutschlands befinden. Immer habe ich es 
daher als eine schöne, symbolische Fügung betrachtet, daß dieser 
herrliche Ort, an den sich die heiligsten Erinnerungen der deut— 
schen Geschichte knüpfen, den die lieblichsten Sagen der 
deutschen Volksdichtung umblühen, dem deutschesten aller deut— 
schen Fürstengeschlechter, dem Hause Sachsen-Weimar zur 
Obhut gehört. Und wie hat Karl Alexander dieses ihm an— 
vertraute nationale Gut für das deutsche Volk behütet! O du 
edler, teurer, du im Leben so oft nicht erkannter Mann, wenn
	        
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