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Max Jähns. Ein Nachruf

Full text: Blätter vom Lebensbaum / Wildenbruch, Ernst von (Public Domain)

Max Jähns 
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ine Nachricht, die in Berlin, weit über Berlin 
hinaus und in vielen, vielen deutschen Herzen 
tiefes Leid als Widerhall erwecken wird — 
Max Jähns ist tot. Ein guter, ein edler, 
ein ausgezeichneter Mensch ist dahin. Wertvoll 
allen denen, die ihn aus seinen Schriften 
kannten, teuer und unvergeßlich allen, die ihm 
als Menschen nah gestanden. Und weil es auch mir vergönnt 
war, ihn Freund zu nennen, will ich ihm hier in wenigen 
Worten Lebewohl sagen. 
Mar Jähns ist tätig gewesen auf verschiedenen Gebieten — 
mögen ihm die Sachverständigen auf diesen Gebieten eine sach— 
liche Würdigung zuteil werden lassen, mein Gebiet ist nur das 
menschliche; nur als den Abschiedsruf des Menschen an den 
Menschen nehme man diese Worte, als den Ausdruck meines 
Bedürfnisses, das ich, über fünfzig Jahre alt, immer stärker 
empfinde, ein anderes — wenn man in der Jugend Freunde 
verliert, und ein anderes in zunehmendem Alter. In der Jugend 
heilen die Wunden wieder zu, wachsen die Lücken wieder zu— 
sammen — im Alter nicht mehr. Ein bestimmter, ein begrenzter 
—XC Freunden umgibt uns; geht von denen einer hinweg, 
so entsteht ein Loch. Kein neuer Mensch wächst da mehr hinein 
und füllt es aus; an die Stelle, wo er gestanden, setzt man einen 
Leichenstein. 
So ergeht es mir mit Max Jähns, dessen liebes Gesicht 
ich nicht mehr wiederfinden werde, wenn ich nach Berlin zurück— 
kehre. Denn ich schreibe diese Zeilen fern von Verlin, in den 
Bergen Südtirols. Und indem ich schreibe, geht mein Blick 
ins Tal hinunter, auf den schönen, sanften Berg, der das Tal 
abschließt, den Monte Sabione, und indem mein Auge an der 
sanft gewölbten, tannenumgrünten Kuppe haften bleibt, die sich 
mild und lieblich von den rauhen, kahlen Brenta-Oolomiten 
abhebt, die sich ragend dahinter und darüber erheben, denke ich
	        
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