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Full text: Die steile Stufe / Heilborn, Ernst (Public Domain)

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„Nicht das Geringste.“ In unangebrachtem. 
Pathos erhob er die Hand wie zum Schwure. 
„Ich glaube dir. Natürlich glaub ich dir.“ 
„Aber wer wird mir sonst groß glauben? Ich 
bin ja meines Lebens nicht mehr sicher! Jeden 
Augenblick können sie kommen, mich ins Gefängnis 
zu schleppen. Jede Tür, die sich bewegt, jeder Blick 
eines Vorübergehenden ... Joachim, du mußt 
meine Verteidigung übernehmen.“ 
„Ich?“ Es war ein so nervöser Klang in der 
Stimme des Justizrats, daß das Wort beinahe 
einem Lachen glich. Dann aber nahm er all seine 
Kraft zusammen, sprach, und sprach wie gewöhnlich 
gut. Er setzte dem Freund auseinander, daß er 
ihm natürlich beistehen würde, die Angelegenheit 
ins rechte Gleis zu bringen. Was aber die Ver— 
teidigung selbst anbetreffe, könne er füglich nicht 
in Betracht kommen. Er sei darin völlig uner— 
fahren. Andre machten das viel besser als er. Es 
hieße, die gewiß nicht leicht zu nehmende Gefahr 
steigern, wenn er, der Ungeübte, noch dazu der 
Freund des Angeklagten, für ihn plädiere. 
Penzig hatte den wohlerwogenen Gründen 
kaum Gehör geschenkt. „Du darsst mich nicht im 
Stich lassen, Joachim!“ 
„Aber wenn ich dir sage, ich eigne mich nicht 
dazu?“
	        
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