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dete das Licht an. Das aber machte ihn vollends
munter.
Er ging ans Fenster und schlug den Vorhang
zurück. Es war Vollmond, und die Bäume im Gar—
ten schienen ganz nahe gerückt. Er erkannte deut—
lich eine Schaufel, die, in die Erde gesteckt, empor—
ragte.
Er fühlte, daß ihm einige Bewegung gut tun
würde, und so schritt er, wie er da war, in seinem
Pyjama, den Korridor entlang. Im Eßzimmer
lehnte er eine Weile nachdenklich an den Tisch, an
dem er vorhin mit seinem Kinde gesessen hatte. Er
trat in das Zimmer seiner Frau und zog die Vor—
hänge zurück. In einem der grünen Fauteuils ließ
er sich nieder.
Er ging von neuem auf und ab, die Hände auf
dem Rücken. Er trat an den Schreibtisch und preßte
beide Fäuste auf die Platte und sah zu Marias
Bild auf. Seine Lippen begannen sich zu bewe⸗
gen.
Und plötzlich schrie er es heraus: „Ich bin noch
jiung. Ich muß leben!“
Der Klang seiner eigenen Stimme erschreckte
ihn in dieser Stille, und er kehrte in sein Schlaf—
zimmer zurück. Er sah sehr alt aus, als er in die—
sem Halbdunkel den Korridor durchschritt.
Er zog die Vorhänge in seinem Zimmer wieder