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Die Poesie unserer Kinderstube

Full text: Aus dem Bilderbuch einer reichen Kindheit / Malberg, Anna (Public Domain)

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die zum Schlachten gekauft waren, aber dem 
vereinten Jammergeschrei von uns Kindern 
ihr Leben verdankten. Jede legte täglich ein 
Ei und schwamm ein Weilchen in einer Brat— 
pfanne. Mehr Wasser gab es nicht, aber fie 
hatten sich gewöhnt, die Pfanne für einen 
Teich anzusehen. Es soll auch Menschen 
geben, die etwas Ähnliches fertig bringen. 
Die Schularbeiten gehen nicht gerade schnell 
vorwärts, wenn es draußen soviel zu beobachten 
gibt. Besser ist's schon, wenn sie in die Abend⸗ 
stunden fallen. Da brennt ein dickes Stearin⸗ 
licht auf dem Messingleuchter, und wenn der 
Aufsatz nicht gedeihen will, bohrt man mit 
einer glühenden Haarnadel in die weiße, glatte, 
leise aufzischende Fettsäule, bis sie lauter kleine 
Löcher hat wie tauender Schnee unter der 
Dachtraufe. Dabei kommen dann allmählich 
die Gedanken. Oder man fährt mit dem 
Finger durch die Lichtflamme, erst blitzschnell, 
dann immer langsamer und kaltblütiger, und 
hat ein Siegergefühl, wenn man sich nicht ver— 
brennt. Oder man malt Gesichtchen, Profile, 
die alle nach links sehen und von dichtem Kraus⸗ 
haar umwoben sind, weil man die Kopfform
	        
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