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Die Poesie unserer Kinderstube

Full text: Aus dem Bilderbuch einer reichen Kindheit / Malberg, Anna (Public Domain)

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stoßweisen Nundflug auf Mutters Nähtisch 
und holt sich ein Seidenfädchen oder ein Watte— 
flöckchen zum Nestpolstern. Sie legt dann bald 
ein Windei, ein blaß-blaugrünliches Dingel— 
chen, das sie mit ihrem weichen Flaum und 
ich mit meinen Blicken ausbrüten möchte. 
Aber wir bringen es beide nicht fertig. 
Am anderen Fenster steht der Kindertisch. 
wo ich meine Schularbeiten mache. Wenn es 
nicht gehen will, sehe ich hinaus nach dem 
blauen Himmel, dem blühenden Goldregen — 
mir kommt es vor, als hätte er immerfort ge— 
blüht — oder auf das Dach des Sommer⸗ 
häuschens, dessen minder poetische Hälfte den 
Holzstall mit unseren Kaninchen umfaßt. Der 
prächtige weiße Bock mit den grellroten Augen 
und das weichpuschlige graue Mutterchen, das 
wie ein Muff aussieht, haben uns schon recht 
reichlich mit mausähnlicher Nachkommenschaft 
beschenkt, die erst allmählich Wackelnäschen und 
Känguruhbewegungen bekommt und uns viel 
zu raten aufgibt; denn den Kaninchenstorch 
haben wir schon aus unserm Vorstellungskreise 
entlassen. — Dann wandeln da unten auf dem 
Rasen „die schwarzen Schwestern“, zwei Enten,
	        
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