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Introduktion

Full text: Kubinke / Hermann, Georg (Public Domain)

54— 
Aber Herr Max Löwenberg war — trotzdem eigent⸗ 
lich die afrikanische Straußenfeder seine Branche war — 
keineswegs nun etwa ein einseitiger Mensch, nein, er hatte 
auch für andere Dinge Interesse, und kurz gesagt: Herr 
Max Löwenberg war gerade lange genug verheiratet, um 
sich in seiner Ehe unerhört zu langweilen, und er war 
wieder noch nicht lange genug verheiratet, um sein Jung⸗ 
gesellenleben in allen Punkten wieder aufgenommen zu 
haben. Und nun ging er eben daran, wieder Fühlung zu 
gewinnen. 
Aber Frau Betty Löwenberg war trotzdem — vor⸗ 
greifend, oder sagen wir: prophylaktisch — noch nicht zu 
der Erkenntnis gekommen, daß die ältesten Dienstmädchen 
für den Hausherrn gerade häßlich genug sind. Denn, wie 
schon berichtet, Frau Betty Löwenberg war eben eine von 
den Naturen, deren Entwicklung etwas schwer und lang⸗ 
sam vor sich geht. 
Pauline war jedoch, wie sie den Zitronenauflauf mit 
den Hahnenfedern aufs Bett geworfen hatte, eine ganz 
andere geworden, und sie wirtschaftete umher für drei. 
Noch bis um zwölf Uhr nachts. Und schon nach einer 
Viertelstunde duzte sie sich mit Frau Piesecke, zankte sich 
mit dem Tapezier, der immer noch vorn an seinen Falten⸗ 
würfen baute, und hatte außerdem dem Monteur, der an 
den Kronen arbeitete, für nächsten Sonntag eine Ansichts— 
karte versprochen. 
Emil Kubinke aber war ebenso beseligt, wie er aus 
der Tür stolperte, auch die Treppen heraufgestolpert, und 
er sah erst im letzten Augenblick auf, — als er oben auf 
der höchsten Insel gerade unter dem Boden im Halbdunkel 
auf eine weiße Gestalt stieß, deren breiten Armen sich mit 
einem leisen Aufschrei eine zweite Gestalt entwand.
	        
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