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die Emma zufällig vorm Haus getroffen. Da is sie
mit mir hereingegangen, — weil sie keinen Schlüssel mit—
hatte.“
„Ach nee?!“ meinte Pauline und lachte schon wieder
und sah Emil Kubinke dabei mit einem langen Blick von
der Seite an. „Na, es ist man jut, daß Sie wenigstens
einen Schlüssel jehabt haben!“
Emil Kubinke stand jetzt sehr verlegen der rotblonden
Pauline gegenüber.
.Sind Sie böse auf mich, Fräulein,“ stammelte er,
„sehen Sie, und wenn ich auch mal mit 'nem anderen
Mädchen hier im Haus rede, das tue ich ja nur, weil Sie
immer so stolz sind und nichts von mir wissen wollen.“
Man hkonnte nun der rotblonden Pauline alles nach—
sagen, aber sto 1I3 war sie nun ein für alle Mal nicht.
„Nee,“ versetzte Pauline ganz langsam, „nee, Herr
Kubinke.“ Und nun senkte sise die Blicke. „Sie haben
mich ja noch niemals gefragt, ob ich mit Ihnen ausgehen
will. Ich kann das doch nicht zu Ihnen sagen?“
.Wollen wir denn nächsten Sonntag zusammen nach
dem Grunewald fahren,“ rief Emil Kubinke und versuchte
Paulines Hand zu fassen, die außen so glatt, weiß und
zart war, wie sie innen hart, rissig und rauh von Arbeit
war. „Wollen wir, Fräulein Pauline?“
„Nee,“ sagte Pauline, und schüttelte die rotblonde
Mähne, „nee — nee — Ach Jott ich kann ja so selten.
Den Sonntag sind de Herrschaften einjeladen, und den
nächsten auch wieder; — aber wenn Sie mal des Abends
Zeit haben, können Sie ja auf ein Stündchen in de Küche
kommen. Der Herr Löwenberg hat mir vorhin selbst
gesagt, daß er nichts dagegen hat.“
„Ach ja,“ rief Emil Kubinke, „wenn ich das darf,