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Emma

Full text: Kubinke / Hermann, Georg (Public Domain)

1854 — 
tauchen und für Sekunden fast im Gewühl verschwinden 
— rechts rum, links rum, daß die braunen Faltenröcke 
fliegen. 
„Nur Mächens? — Des jibt's eigentlich nich,“ sagt 
der Tanzmeister und hebt die Hand mit dem Siegel— 
ring. 
Und der Klavierspieler mit der roten Nase, der noch 
eben seine Riesenpranke in die Tastatur fallen lassen wollte 
— so schlägt der Loöwe ein Büffelkalb — läßt plötzlich 
die Hand wie gebannt in der Luft stehen und greift nach 
dem Bierseidel. Die Paare halten aufatmend und schleichen 
dann, zärtlich an einander geschmiegt, rot und verliebt zu 
ihren Plätzen. 
Emma und Hedwig, die noch ohne Musik ein paar 
Takte weiter schassiert sind, bleiben vor Emil Kubinke und 
dem „frischen Maitrank‘ stehen, feuerfarben wie Klatsch— 
mohn, und ihre diversen Busen schwanken auf und nieder. 
„Ach Jott,“ japst Emma, „mir schwitzt wie 'n Affe!“ 
„Hab dir doch nich,“ meint Hedwig, „ich könnt nu 
de janze Nacht durch so tanzen.“ 
„Kann ich Ihnen vielleicht 'ne Flasche Limonade be— 
stellen, Fräulein Emma?“ 
„Nee, nee — bloß nich —“ sagt Emma und pustet. 
„Mit Limonade könn' Se mir jagen.“ 
„D urst hab ick jarkeen!“ sagt Hedwig. 
„Wir könn' ja auch zu Hause essen,“ meint Emma 
und fächelt sich mit Frau Pamela Nansen-Gersdorffs duf⸗ 
tendem Spitzentuch. 
Und da nun unser Emil Kubinke merkt, daß er dem 
Mittagbrot doch zu wenig zugesprochen hat, so sagt er, 
sie wollten sich in eine Ecke setzen und sich etwas geben 
lassen. Denn, wenn Emil Kubinke auch sonst mehr als
	        
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