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einen blauen Cheviotrock ausbürstete, daß die Wolken
flogen ... grade gegen die lange blonde Emma, an die er
auch nicht mit einem Gedanken gedacht hatte.
„Na, Herr Kubinke, Sie haben 's wohl sehr eilig,“
meinte die und lachte Emil Kubinke entgegen und blinzelte
ihm aus den Augenwinkeln zu.
„Ja,“ sagte Emil Kubinke. Und als seine Blicke
dabei auf Emma ruhten, gefiel sie ihm doch ausnehmend,
mit ihren großen, schlanken Gliedern, in dem hellen Kattun⸗
kleid und mit ihrem weißblonden Kopf und mit ihren
paar Sommersprossen überm Nasenrücken. Und die erste
Melodie schickte sich an, zu verdämmern und zu verschweben.
„Ja,“ sagte er, „ich muß zu Löwenbergs.“
„Ach so,“ sagte Emma. „Ich dachte, Herr Kubinke,
Se wollen zu de Hedwig, weil Se's so eilig haben.“
„Welche Hedwig?“ meinte Emil Kubinke lächelnd,
und allein schon in seiner Stimme lag das stolze Geständnis
des glücklichen Liebhabers.
„Na, tun Se sich doch nich so, Herr Kubinke, ich
habe Sie doch jestern jesehn.“
„Mich? — Wo denn?“
„Na wo denn wohl?! — Wissen Se, Herr Kubinke,
Sie sind doch so 'n kleener reizender Mensch, — ick würde
an Ihre Stelle doch nich mit den Trampel, die Hedwig
jehn! Da könn' Sie doch ne janz andere kriejen wie
die Hedwig,“ meinte Emma mit mütterlicher Anteil—
nahme.
„So,“ sagte Emil Kubinke — und der Don Juan
erwachte in ihm — „wissen Sie vielleicht 'ne Bessere für
mich?“
„Ach Jott, da brauchen Se sich doch bloß ma um—
zusehn.“