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Emma

Full text: Kubinke / Hermann, Georg (Public Domain)

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einen blauen Cheviotrock ausbürstete, daß die Wolken 
flogen ... grade gegen die lange blonde Emma, an die er 
auch nicht mit einem Gedanken gedacht hatte. 
„Na, Herr Kubinke, Sie haben 's wohl sehr eilig,“ 
meinte die und lachte Emil Kubinke entgegen und blinzelte 
ihm aus den Augenwinkeln zu. 
„Ja,“ sagte Emil Kubinke. Und als seine Blicke 
dabei auf Emma ruhten, gefiel sie ihm doch ausnehmend, 
mit ihren großen, schlanken Gliedern, in dem hellen Kattun⸗ 
kleid und mit ihrem weißblonden Kopf und mit ihren 
paar Sommersprossen überm Nasenrücken. Und die erste 
Melodie schickte sich an, zu verdämmern und zu verschweben. 
„Ja,“ sagte er, „ich muß zu Löwenbergs.“ 
„Ach so,“ sagte Emma. „Ich dachte, Herr Kubinke, 
Se wollen zu de Hedwig, weil Se's so eilig haben.“ 
„Welche Hedwig?“ meinte Emil Kubinke lächelnd, 
und allein schon in seiner Stimme lag das stolze Geständnis 
des glücklichen Liebhabers. 
„Na, tun Se sich doch nich so, Herr Kubinke, ich 
habe Sie doch jestern jesehn.“ 
„Mich? — Wo denn?“ 
„Na wo denn wohl?! — Wissen Se, Herr Kubinke, 
Sie sind doch so 'n kleener reizender Mensch, — ick würde 
an Ihre Stelle doch nich mit den Trampel, die Hedwig 
jehn! Da könn' Sie doch ne janz andere kriejen wie 
die Hedwig,“ meinte Emma mit mütterlicher Anteil— 
nahme. 
„So,“ sagte Emil Kubinke — und der Don Juan 
erwachte in ihm — „wissen Sie vielleicht 'ne Bessere für 
mich?“ 
„Ach Jott, da brauchen Se sich doch bloß ma um— 
zusehn.“
	        
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