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Einundzwanzigstes Kapitel

Full text: Kurfürstendamm / Lothar, Rudolf (Public Domain)

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kaufe sei ein Scherz gewesen? War am Ende diese 
Frau, vor der er immer eine heimliche Angst gehabt 
hatte, im Grunde ihrer Seele gut und edel? Sollte 
er wirklich noch in der letzten Sekunde Hoffnung 
schöpfen dürfen? Es schien, als ob die Marquise 
seine Gedanken erraten würde, denn mit einem 
Male wurde ihr Lächeln ganz bösartig, und ihr 
Gesicht nahm den Ausdruck eines sprungbereiten 
Raubtiers an. Das aber dauerte nur einen Augen⸗ 
blick, dann fuhr sie wieder ganz heiter plaudernd 
fort: 
„Sie können nicht zahlen. Das ist das Faktum, 
mit dem wir uns eben abfinden müssen. So will 
ich Ihnen einen Vorschlag machen, der Sie Ihrer 
Verbindlichkeit enthebt. Er wird Ihnen vielleicht 
abenteuerlich klingen, aber ich bin die Abenteuer 
gewöhnt, so gewöhnt, daß ich mich jetzt nach Bürger- 
lichkeit sehne und Sie eben bitten will, mir dazu zu 
verhelfen!“ 
„Wie kann ich —“ sagte Weltlin, der keine 
Ahnung hatte, welchen Vorschlag die Marquise ihm 
machen könnte. 
Die Marquise lehnte sich weit in den Lehn— 
sessel zurück, und ließ ihr kleines, zierliches Füßchen 
tanzen. Es war wirklich allerliebst, dieses beweg- 
liche, zukende Füßchen in dem schlanken Knöpfel- 
schuh mit den hohen Hacken. 
Sie sah ihr Gegenüber lange und unverwandt 
an und dann sagte sie, als handele es sich um die 
einfachste Sache der Welt. 
„Sie müssen mich eben heiraten, lieber Herr 
Weltlin.“ 
Martin fuhr, zusammen und sah sie so außer 
sich an, daß sie laut auflachte. 
„Mein Vorschlag überrascht Sie ein wenig. 
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