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und mit den sieben oder acht Borsten am Kinn,
die den Bart vorstellten. Nein, dem Onkel Fer—
dinand sah, äußerlich wenigstens, Elpira nicht ähnlich.
„Worüber lachst du denn, Mama?“ fragte
Elvira.
„Nichts, nichts, mein Kind, mir ist nur etwas
eingefallen, geh auf dein Zimmer, und leg dich
bald zu Bett, ich komme dir noch gute Nacht sagen.“
Elpira tanzte ab und Zuliane setzte den begon—
nenen Brief fort. Sie hatte sich fest vorgenommen,
diesmal lieb und gut zu sein und dem Baron keine
Vorwürfe zu machen. Aber kaum war sie auf der
dritten Seite angelangt, hatte sie alle Vorsätze
vergessen. Sie klagte und klagte an, und die Vor—
würfe rückten auf in endloser Reihe. JZuliane hatte
den Kopf tief auf das Papier gebeugt, über das
die Feder hinflog, und der Lichtschein der Lampe
lag auf dem Gold der Haare, wie ein Heiligen—
schein. Einen Maler, der jetzt unbemerkt ins Zimmer
getreten wäre, hätte tiefe Andacht ergriffen vor
dem frommen Bilde.