Elftes Kapitel.
on Schinkowski war eine triumphie—
rendeDepesche eingetroffen:, Unter.
suchung ergab Richtigkeit meiner An—
nahme, hurra!“ Und kurz nach Ein—
treffen der Oepesche erschien Schin—
kowski selbst. Doktor Schaffer, der
Leiter der Restaurierschule des Wiener Belvedere,
hatte das Bild auf das sorgfältigste untersucht. Es war
zweifellos aus der Schule Memlings, höchst wahr—
scheinlich ein echter Memling. Vielleicht auch von der
Hand des Meisters entworfen, angelegt und in den
Hauptpartien ausgeführt, und von einem Schüler
vollendet. Aber alles schien darauf hinzuweisen, daß
es ein echter Memling war, wahrscheinlich aus
seiner besten Zeit, etwa 1450 -60.
„Was sagen Sie jetzt?“ grinste Schinkowski.
Weltlin wunderte sich, daß er keiner rechten froh—
lockenden Freude fähig war. Aber Kraft der Freude
und Kraft zur Freude geben schon Gewähr, daß man
Talent zum Leben hat, und Menschen vom Schlage
Weltlins, vegetative Menschen, die sich höchstens
einbilden, genießen zu können, haben in unserem
Dasein kein Ziel und keinen Zweck. Ihr Zu—
grundegehen ist nur eine Notwendigkeit und ein
Werk der Gerechtigkeit. Ein Recht zu leben hat
nur der, der sich des Lebens freut, und der die