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verlöschendes Feuer im Kamin beleuchtete däm—
merig den Raum — kaum die Umrisse der Möbel
sehen. Vor dem Kamin standen einige mächtige
Lehnstühle mit wappengeschmückten Lehnen, und
auf einem kleinen Tischchen funkelte ein silbernes
Teeservice mit drei Tassen und vielen Sandwichs—
und Kuchentellern.
Weltlin hielt es für richtig, sich vorzustellen.
Er stellte auch Schinkowski vor. Die Marquise
nickte gnädig mit dem Kopfe und bat die Herren,
Platz zu nehmen. Dann schürte sie das Feuer,
die Scheite krachten und die Funken flogen lustig
in die Höhe.
Dann sagte die Marquise mit einer weichen,
süßen, einschmeichelnden Stimme, die durch einen
fremden Akzent noch einen besonderen Reiz
gewann:
„Die Herren sind wohl Käufer? Seitdem man
weiß, daß ich die Einxichtung des Schlosses ver—
kaufe, sehe ich oft Besuch bei mir. Aber die Herren
kommen sehr spät. Ich werde bald nichts mehr
zu verkaufen haben. Von unten bis oben ist schon
das ganze Schloß ausgeräumt. Ich habe hier nur
meine kleine Wohnung, ein paar Zimmer — und
daraus verkaufe ich nichts.“
Weltlin wollte sehr diplomatisch zu Werke
gehen und überlegte eben eine geschickte Einleitung
zum Thema, da kam ihm Schinkowski zuvor:
„Wir haben gehört, Frau Marquise,“ sagte er
und drehte sein Lodenhütchen mit der Feder
zwischen den Fingern, „daß es im Schlosse auch
eine Kapelle gibt.“
„Ach,“ unterbrach die Marquise und stand auf,
um den Tee einzuschenken, „Sie kommen wegen