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Achtes Kapitel

Full text: Kurfürstendamm / Lothar, Rudolf (Public Domain)

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verlöschendes Feuer im Kamin beleuchtete däm— 
merig den Raum — kaum die Umrisse der Möbel 
sehen. Vor dem Kamin standen einige mächtige 
Lehnstühle mit wappengeschmückten Lehnen, und 
auf einem kleinen Tischchen funkelte ein silbernes 
Teeservice mit drei Tassen und vielen Sandwichs— 
und Kuchentellern. 
Weltlin hielt es für richtig, sich vorzustellen. 
Er stellte auch Schinkowski vor. Die Marquise 
nickte gnädig mit dem Kopfe und bat die Herren, 
Platz zu nehmen. Dann schürte sie das Feuer, 
die Scheite krachten und die Funken flogen lustig 
in die Höhe. 
Dann sagte die Marquise mit einer weichen, 
süßen, einschmeichelnden Stimme, die durch einen 
fremden Akzent noch einen besonderen Reiz 
gewann: 
„Die Herren sind wohl Käufer? Seitdem man 
weiß, daß ich die Einxichtung des Schlosses ver— 
kaufe, sehe ich oft Besuch bei mir. Aber die Herren 
kommen sehr spät. Ich werde bald nichts mehr 
zu verkaufen haben. Von unten bis oben ist schon 
das ganze Schloß ausgeräumt. Ich habe hier nur 
meine kleine Wohnung, ein paar Zimmer — und 
daraus verkaufe ich nichts.“ 
Weltlin wollte sehr diplomatisch zu Werke 
gehen und überlegte eben eine geschickte Einleitung 
zum Thema, da kam ihm Schinkowski zuvor: 
„Wir haben gehört, Frau Marquise,“ sagte er 
und drehte sein Lodenhütchen mit der Feder 
zwischen den Fingern, „daß es im Schlosse auch 
eine Kapelle gibt.“ 
„Ach,“ unterbrach die Marquise und stand auf, 
um den Tee einzuschenken, „Sie kommen wegen
	        
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