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Eine leichte Hand berührte seinen Arm. Es
war Lerden. „So ernst, Sie goldiger Optimist?“
und dann leiser: „Ich kalkuliere, daß es für uns
beide besser gewesen wäre, wenn wir den ‚Salon˖
nie gesehen hätten.“
„Ja, nie gesehen hätten!“ wiederholte der Graf laut.
Gleichzeitig glitt Lerdens Hand langsam den Arm
hinab. „Das geht ja hier wie im Theater, immer
eine Ueberraschung nach der andern: da sind auch
Ellers!“
„Famos!“
„Also Sie wollen zu Kroll?“
„Aber wie geht's? Lange nicht gesehen, Herr
Professor!“
Lerden hielt sich von dem Begrüßungsklumpen
fern. Er war nicht lüstern nach einer Begegnung
mit dem Ehemann Eller. Außerdem verstand er die
Begeisterung für den Kathedermann nicht, der vor—
sichtig den zu liberal angehauchten „Salon“ mied
und nur ab und zu seine hübsche Frau hinschickte,
deren Art unter den Zigeunern gar keinen Beifall fand.
„Graf Silowstrem ..“
„Also Sie sind der Mann des Tages? Es ist
mir eine ganz besondere Ehre!“ sagte der Professor,
seinen Klemmer zurechtrückend.