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Drittes Kapitel

Full text: Unter Zigeunern / Zur Megede, Johann Richard (Public Domain)

55 — 
„Daß ich selbst so ein Halbwilder geworden bin? 
Ach nein! Die gute Schule des , Salons‘ hält vor.“ 
„Na, na!“ Sie drohte mit dem Finger. „Aber 
wenn du mich versöhnen willst, kommst du ein paar 
Schritte bis zu unsrer Wohnung mit.“ 
„Und mein Pferd?“ 
„O, wir werden schon jemand finden zum Halten. 
Wir, F. Rinow und Gemahlin, sind leider noch 
nicht in der Lage, sich solch noble Passionen gestatten 
zu können. Aber so ein schönes Pferd vor unserm 
Hause auf und ab geführt — das stärkt den Kredit!“ 
* 
Lerden mußte sich durchaus auf die Chaiselongue 
mit dem Büffelfell setzen. Dann holte sie Zigarren 
und steckte sich selbst eine Zigarette an. „Als wenn 
du in einem Indianerwigwam wärst, nicht wahr? 
Aber es soll eine wirkliche Friedenspfeife sein!“ 
Dabei blies sie mit gespitzten Lippen den Rauch von 
sich. Er freute sich an ihrem pikanten Gesichtchen 
und der drolligen Weise, wie sie seine Orientreise 
besprach. „O Gert, ich kenne dich! Die Weiber ... 
Hast du deinen Harem mit?“ Das klang so frivol, 
aber es stand ihr. Mit ihr konnte man doch wenigstens 
deutsch reden! Er hatte ihr gegenüber immer das 
Gefühl gehabt, als wenn sie sein guter Kamerad wäre. 
In dem sehr sorgfältig aufgeräumten Zimmer 
war es ihm sehr heimisch. Zum Ueberfluß holte sie
	        
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