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Streiflicht, das sie über die Salonverhältnisse warf,
zu interessieren begann.
„. .. sehr genau orientiert war. Hören Sie!
„Ich war eines Nachmittags allein bei Frau
Klara Linker. Der ‚große Mann‘ war eben ge—
gangen; der Rauch seiner Zigarette schwebte noch um
die Portieren.
„Frau Klaras eigentlich immer blasses Gesicht
war auffallend rosig angehaucht; sie saß vor seinem
großen Oelbild, das er ihr vor kurzem geschenkt
hatte. Ich kam offenbar zur Unzeit, aber ich blieb.
Wir wechselten kaum zwei Worte; sie ließ sich in
ihrem Anschauungsunterricht absolut nicht stören.,Er
hat einen verdammt schlechten Geschmack, dein großer
Mann,' dachte ich.
„Im Augenblicke wurde die Flurglocke sehr scharf
gezogen. Jemand stürzte hinein. Kurt Linker! —
— — Aber wie er aussah! ... das Vorhemd zer⸗
knittert, große Schweißtropfen auf der Stirn; eine
Haarsträhne fiel ihm bis in die Augen — das
Gesicht war ganz grau. Teufel, sah er alt aus!
Ich will aufstehen, er aber an mir vorbei: Klara,
du mußt mir deine dreißigtausend Thaler geben! ...
Es ist die einzige Rettung ... Ach, wenn du wüßtest!“
Er sagte das mit einer ganz rauhen, erstickten
Stimme. Und Frau Klara Linker erhebt sich ruhig,
sehr ruhig: ‚Ich weiß alles, mein Lieber; aber mein