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Fünfzehntes Kapitel

Full text: Unter Zigeunern / Zur Megede, Johann Richard (Public Domain)

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das halblaut gezischte: „Die schönste und die dümmste 
Dame aus ganz Berlin, meine Herren!“ der hübschen 
Lo gab ihm Gewißheit. Ja, sie war es, die gute, 
rosige Fee seiner Träume. Wie sie hierher kam, 
daß sie überhaupt kam, diese kleinstädtische Ver— 
nichterin der weltstädtischen Vergnügungen, darüber 
dachte er nicht nach. Als er ihre kleine, warme 
Hand in der seinen fühlte — dieselbe Hand, welche 
einst dem, Einsamen“, von der vulkanischen Stimmung 
der Riesenstadt und dem eignen Elend Niedergedrückten 
so schnell wieder Hoffnung und Glauben gegeben hatte 
— war auch er sofort ein andrer — ein Mann! 
Sie kümmerte sich kaum um die andern, sprach nur 
mit ihm. „Ich weiß jetzt alles, aber gerade darum 
verlasse ich dich nicht feige wie die andern — nicht wie 
die da, wie mein Mann, der zweifelt, ob es überhaupt 
anständig ist, solche Leute zu kennen,“ das alles las er 
deutlich in ihren großen, klaren Augen. Er las noch 
mehr. Und dies Vertrauen, das Vertrauen eines wirk⸗ 
lichen Weibes, machte, daß mit einem Schlage der 
schlaffe Zug wich, daß er stolz dreinschaute. Und 
wie nichtig war im Grunde diese Unterhaltung. 
„Warum sind Sie nie mehr gekommen?“ 
„Ich wagte nicht mehr ...“ 
„Sie kennen meine Ansichten, und Sie müssen mir 
versprechen, das sehr bald wieder gut zu machen — 
sehr bald.“
	        
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