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Der Graf Silowstrem hatte sich in ein trotziges
AVV
Sie stürzte sich gleich darauf kopfüber in eine Sport⸗
unterhaltung. „Geschäftsfreund ... Räuberhaupt⸗
mann ...“
„Gnädige Frau haben wirklich fabelhaft viel
Interesse.“
„O ja.“ Sie mußte lachen. Daß sie in den
gähnend⸗-langweiligen ersten Jahren ihrer Ehe die
Zeitungen bis auf die geheimnisvollen Ausdrücke der
Sportabteilung durchstöbert hatte, half ihr zu diesem
nicht unberechtigten Erfolg. Der Graf hatte eine
starke, wenig kavaliermäßige Neigung, ihr in das
hübsche Gesicht zu schlagen. Zu Hause oder im
„Salon“ unter den zigeunerhaften Existenzen war
sie wenigstens noch erträglich. Das ist ja der Nähr⸗
boden für solche Moralidioten. Aber hier unter den
Uniformen, angestaunt wie ein seltenes Tier aus dem
Zoologischen Garten, voll Interesse den schleppenden
Belehrungen des Herrn v. Sandow über schnittige
Körperformen bei Rennpferden folgend, erschien sie
ihm mit Recht widerlich. „Herr, erlöse uns von
dem Uebel!“ murmelte er ingrimmig.
Und der Herr erhörte ihn. Erst hielt er es für
eine Sinnestäuschung, daß die schlanke Dame, die
zwischen dem Professor und Lerden gerade auf seine
Gruppe losschritt, Frau Marie sein sollte. Doch