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Erstes Kapitel

Full text: Unter Zigeunern / Zur Megede, Johann Richard (Public Domain)

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an, daß man es hier mit einstigen Tagesberühmt⸗ 
heiten zu thun hatte — Männer, die seit dreißig 
Jahren unerbittlich zu kommen pflegten, und die, 
nachdem sie politische oder litterarische Triumphe ge⸗ 
feiert hatten, zu häßlichen Schatten ihrer glaubens⸗ 
frohen Jugend verdorrt waren. Sie sprachen wenig 
— nur von alten Zeiten — und schlugen gewaltige 
Breschen in den Freitagsbraten. Der große Schellagg, 
den sie mit dem schlechtverhehlten Neide der Armut 
beehrten, war recht froh, nicht neben seinen Jugend— 
freunden zu sitzen, den eigentlichen Kostgängern des 
„Salons“, die aus Opposition nur mit dem Messer 
aßen, und der dreißigjährigen Gastfreundschaft zum 
Trotz Frau Klara Linker und den „Salon“ für alle 
Mißerfolge ihres Lebens verantwortlich machten. 
Im Grunde waren es alles Abenteurer, die vom 
„Salon“ Geld oder Ehre erhofften: oder wenn nicht 
— so sparte man wenigstens das Abendbrot ... 
Wie es aber mit der Dankbarkeit bestellt war, davon 
zeugte die kleine Information, die der alte Doktor Jäger 
dem Grafen über den „Salon“ zu teil werden ließ. 
Der alte, zahnlose Bursche mit emporgesträubtem 
grauem Haar und dem Kinn und den Augen einer 
Bulldogge war so recht das Urbild eines gemeinen 
Schmarotzers; und der Graf, etwas angewidert durch 
den Duft von Patzenhofer Bier und Gilka, das 
Parfüm der „Destille“, hörte mit Befremden diesem
	        
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