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Welche Erfahrungen mochten diese zitternden runz—
ligen Hände, dieser Kopf eines alten Schauspielers
mit dem sorgfältigen Scheitel durch das spärliche
Grauhaar und den dicken Säcken unter den blöden
Augen schon hinter sich haben! Das richtige Mene—
tekel! „Geh nur hinein, so speit dich der Schlund
wieder aus!“ Doch kaum einer von denen, die eilig
das Schiebefensterchen passierten, fand diese Deutung.
Oben empfing sie eine verbrauchte, heiße, von
starken Wohlgerüchen und Zigarrendampf geschwän—
gerte Atmosphäre. Es war ein länglicher Raum.
Im Hintergrund die Bühne, davor die Musik, dann
zwei lange Reihen von Tischen, dicht besetzt; mitten
hindurch ging ein schmaler Gang, den die Chansonnetten
unaufhörlich durchtänzelten, um nach dem dahinter
gelegenen Weinzimmer zu gelangen. Das Konzert
war schlecht, und erst die Vorstellung auf der mit
grellfarbigen Stoffen behangenen Estrade! Eine
Chansonnette im roten Röckchen tanzte, sang, lächelte
— ohne Stimme, ohne Grazie, ohne irgend eine
Illusion bei den lachenden, pfeifenden, klatschenden
Zuhörern hervorbringen zu wollen. Die ganze Wand
der Bühne füllten die Tingeltangeleusen, in allen
möglichen Posen umhersitzend; und die frech ins
Publikum gerichteten Augen, die übereinander geschla—
genen Beine, welche unter den rosa oder fleisch—
farbenen Tricots und den hohen koketten Schnür—