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der kaum richtig schreiben kann, Pallke, Hasemann und
den andern, — wie derbe, formlos, offenherzig und bären-
haft sie in ihrem äußeren Wesen sind, und wenn ich sie
dann beobachte, mit welcher Klugheit und welchem Erfolge
sie ihre glänzenden Geschäfte betreiben und Riesensummen
verdienen, ohne viel Aufhebens davon zu machen, dann
wird mir immer das Herz warm. Da ist kein langes Reden,
Tratschen, Schaumschlagen, — wie bei unseren Stoppel-
hopsern von der Börse, die aus dem Häuschen kommen und
wie ein Huhn gackern, wenn sie mal an hundert Kredit drei
braune Lappen verdient haben, — sondern alles ruhige,
gelbstsichere Tat und entschlossenes Anpacken, als wenn
’ne Million das kleinste Quantum per ultimo wäre. Und dabei
heucheln sie keinerlei edle Beweggründe; sie sind Geschäfts-
leute; sie wollen verdienen. Junge, — ich bin in tiefster
Seele froh, daß unser Schiff diesen Kurs genommen hat,
und mir ist manchmal, als wäre von Anfang an alles darauf
angelegt gewesen, — wir haben’s nur nicht gewußt.“ —
Nun kamen die Festtage. Am Gründonnerstag in aller
Frühe fuhr Anders nach Stralau, um sein kleines Grab
für den Frühlingsanfang und vor seiner Abreise zu
schmücken. Ihm schwebte vor, wieviel bezaubernder sein
Glück noch wäre, wenn er den durch kühnen Wagemut
erbeuteten Reichtum dem süßen kleinen Ding dort unten
in den Schoß hätte legen können: wie die sanften braunen
Augen dann wohl aufgeleuchtet hätten!
Dann fuhr er zum Standesamt, verheiratete seinen ein-
zigen und treusten Freund Paul mit Frau Erna, war am
Nachmittag Zeuge der Trauung in der stimmungsvollen
Marienkirche und saß gegen Abend mit den anderen Gästen
beim Hochzeitsmahl im Englischen Hof, Erst jetzt war
ihm gegenwärtig, daß er sich eine lange Weile alleine
werde behelfen müssen, und daß er so einsam sein würde,