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tes Ks! Ks! sich hören ließ, und derbe Worte im Anzug
schienen, schrie die helle Stimme von Hinze plötzlich, nach-
dem er über die Schulter Lebels hinweg in den Kurszettel
geblickt hatte: „Alte Lagerhof 67!“
Der Ausruf löste die Spannung, — ein Hallo setzte ein.
„Nanu? Lebel, kündigen Sie, heute ist’s noch Zeit, und
schneiden Sie zu Hause Kupons ab, — einen vernickelten
Reißer stiften wir Ihnen zum Abschied!“ empfahl der eine.
„Sie alter Gauner,“ ulkte der andere, — „zwölf Prozent
in drei Tagen und noch a meta mit Ihrem Schwiegervater,
also doppelter Raub.“
„Lebel,“ biederte sich ein schmächtiger, semmelblonder
Jüngling an, — „hat Ihr Schwiegervater nicht noch eine
Tochter? Wenn sie ooch’n Ast und Plieroogen hat, — da
muß ja mächtig viel Kies sein.“
„Sie werden doch nicht, Lebel,“ warf vorwurfsvoll ein
vierter ein und strich seinen braunen Reiterschnurrbart, —
„Hinze ist ja noch’n Embryo und nicht ganz fertig geworden;
mit dem blamieren Sie sich; wenn Sie mich‘ vorschlagen,
fünf Prozent Provision von der Mitgift an Sie.“
In diesem Ton übermütiger Jugend ging es noch eine
ganze Weile weiter, bis der Gegenstand erschöpft war, und
sich ein anderer bot. Auch in der Seele des jüngsten Lehr-
lings rumorte der Lenz. Während er ein Heft linlierte,
pfiff er erst leise und dann gegenwartvergessen lauter die
„letzten Walzer eines Wahnsinnigen“ vor sich hin. Einer
der anderen Lehrlinge machte seine Kameraden aufmerksam,
dann schlich er hinter den Ahnungslosen und schlug ihm
mit der Hand in die Kniekehlen, so daß Krause erschrocken
zusammenknickte. — „Sie haben woll Ihren jefühlvollen
Tag, Krause?“ fragte der Attentäter teilnahmsvoll. Einige
lachten, — die anderen setzten in plötzlicher Eingebung
mit den Lippen ein und pfiffen in allen Tonarten und so
seelenvoll als nur möglich die von Krause im Schreck
fallen gelassene, bei der Jugend von damals sehr beliebte
Melodie weiter, so daß der große Raum minutenlang von
diesem Pfeifkonzert widerhallte.