Die weiße Boa
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den Schlag öffnete, sie zum Einsteigen einlud, dem
Kutscher eine unverständliche Adresse zurief und sich
dann lächelnd neben sie setzte.
„Was müssen Sie von mir denken?“ fragte
Hilda, die wirklich etwas befangen war.
„Ja, du lieber Gott, was denkt sich der Mensch!“
erwiderte der Maler, der auch nicht recht wußte, was
er sagen sollte. „Meistens dummes Zeug. Die
Hauptsache ist doch, daß wir zusammen sind, nicht
wahr? ... Also, ich freue mich also kolossal, daß
Sie gekommen sind, Fräulein .., wie heißen Sie
denn eigentlich mit Ihrem Vornamen, Fräulein Ge⸗
heimratstochter Rübland? Mein Name ist Leonhard.“
Hilda gab keine Antwort auf die Frage. Sie
sagte: „Sie sehen, daß ich großes Vertrauen zu
Ihnen habe. Ich erwarte von Ihnen, daß Sie es
nicht täuschen werden.“
„J wo werde ich denn! Diskretion Ehrensache.
Aber das verhindert doch nicht ...“ Er hatte ihre
Hand ergriffen und beugte sich zu ihr. Hilda zog
ihre Hand zurück und wandte den Kopf ab.
„Bitte!“
„Na schön, dann später.,““ sagte der Maler in
guter Laune.
Niemals!“ erwiderte Hilda mit eisiger Kälte.
„Schade! Aber Sie sollen mich kennen lernen!
Es kann ja auch so ganz ullklig werden.“