Die weiße Boa
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„Ich hätte mir den Spaß nicht entgehen lassen!
Wann soll man denn flirten, wenn nicht in unsern
jungen Jahren?“
„Weißt du, es handelt sich bei mir eigentlich auch
nicht bloß um Grundsätze; aber ehrlich gestanden: ich
habe nichts anzuziehen. Ich sehe mit meinem alten
Jackett so fummelig aus.... Ja, wenn ich so eine
Boa hätte wie du! ... Es ist merkwürdig, wie so
ein dummes Ding einen gleich herausreißt!.
Zeige 'mal!“
Ella war der Freundin dabei behilflich, die Boa
umzulegen. Hilda musterte sich im Spiegel und
lächelte wohlgefällig.
„Wahrhaftig“, sagte sie, „man siebt gleich ganz
anders aus.“
„Aber ich leihe sie dir ja selbstverständlich mit
größtem Vergnügen — für heute Abend.“
„Wirklich? Darum wollte ich dich eigentlich
bitten, aber ich traute mich nicht recht“.
„Behalte sie — für heute Abend! And setze
den Store auf Halbmast. Und wenn dein Papa
die Nornen singen hört....“ Sie kicherte.
„Du bist lieb, Ella, ich danke dir herzlichst,“ sagte
Hilda und umarmte die gefällige Freundin.
„Aber das versteht sich unter Kameraden doch
ganz von selbst!“
Die beiden Mädchen gingen lachend in Hildas
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