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Lisas Brautfahrt. Eine Geschichte aus der Adventszeit

Full text: Der Held des Tages / Lindau, Paul (Public Domain)

Lisas Brautfahrt 
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Bunde, der mit ihnen nach Ostende fahren sollte, 
noch immer nicht gefunden war. Überall — vom 
südlichen Zipfel der Apenninen über das liebliche 
Salzkammergut hinweg, bis in das grüne Dunkel 
der böhmischen Wälder — hatte sich dasselbe Stück 
wiederholt. Überall hatte die freundlich vornehme 
Art des älteren Herrn und die ruhige Schönheit seiner 
klugen und liebenswürdigen Nichte den günstigsten 
Eindruck gemacht. Man rechnete es sich zur Ehre 
an, in ihrer angenehmen Gesellschaft verkehren zu 
dürfen. Die jungen Herren überboten sich in Artig ⸗ 
keiten der eleganten Baroneß Lisa gegenüber und 
ließen sich auf einsamen Spaziergängen durch den 
Wald die günstige Gelegenheit zu anmutigen Tän⸗ 
deleien, die sich allmählig sogar zu gefühloollerem 
Ernste zu steigern schienen, nicht entgehen. Sobald 
aber Lisa Anstalten machte, diesen vorgespiegelten 
Ernst wirklich etwas ernster zu nehmen, konnte es 
ihr nicht entgehen, daß die Stimmung der reizenden 
jungen Leute alsbald umschlug. Die reizenden 
jungen Leute hatten eben nicht den Ehrgeiz, über 
die äußerste Grenze des üblichen Sommerflirts hin 
auszugehen. 
Lisa lächelte; aber es überkam sie doch eine etwas 
angesäuerte NRegung, wenn sie beobachtete, wie die⸗ 
selben reizenden jungen Leute im Kurmachen eine 
oiel bedeutendere Standhaftigkeit verheirateten jungen
	        
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