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Viertes Kapitel

Full text: Die Verkommenen (Public Domain)

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nie anders) — „wissen Sie noch, wie vor einem halben 
Jahre das arme Kind unten bei Wilkes — * 
Sein Blick fiel auf Franz, der zitternd an den Treppen⸗ 
pfosten gelehnt stand und bemüht war, seine Tränen mit 
der schwarzen Tuchmütze zu trocknen. 
„Herr Manuel, Sie meinen doch nicht etwa —?“-Die 
Beschützerin der Musen aus dem vierten Stockwerk machte 
eine unheilverkündende Armbewegung, die einer Tragö—⸗ 
din würdig gewesen wäre. 
Währenddessen keuchte Magda, mit dem schweren Plätt⸗ 
eisen beladen, die Treppe herauf. Hinter ihr kam polternd 
Ludwig Jakob, der Merk untergefaßt hielt. Magdas Vater 
zeigte heute ein auffallend vergrügtes Gesicht. Er hatte 
Aussicht bekommen, in der nächsten Woche in einer kleinen 
Walzenfabrik auf ein paar Stunden des Tages Beschäf⸗- 
tigung zu finden. Das hatte ihn so vergnügt gestimmt ge⸗ 
habt, daß er der Einladung Jakobs, den er auf der Straße 
traf, mit ihm in der Zipfelschen Budike auf das Wohl der 
kommenden Tage ein paar Schnäpse zu leeren, nicht ent— 
gehen konnte. 
Dieser ungewohnte Genuß schien ausMerk einen anderen 
Menschen gemacht zu haben. Schon auf dem Hofe hatte 
man ihn laut lachen hören können. Die Augen, die seine 
Ida machen würde, wenn sie die neueste Neuigkeit erführe, 
meinte er zu Jakob und versuchte dabei seine vor ihm 
gehende älteste Tochter zu necken, indem er sie an den 
beiden üppigen, über den Mantel herabfallenden Zöpfen 
zog. Magda hatte ihren Vater noch nie so scherzhaft auf— 
gelegt gesehen und mußte sich schließlich darüber belustigen. 
Jetzt waren sie oben vor ihrer Wohnung angelangt 
und überblickten den Vorgang. Magda zeigte eine erstaunte 
Miene, während Merk es nach ein paar Worten der Erklä—⸗ 
rung drollig fand, daß sein Franz sich so ängstigen könne. 
„Junge, wie kann man sich so haben,“ meinte er mit 
etwas schwerer Zunge. Gewiß sei Annchen eingeschlafen, 
und würde am Ende einen so großen Menschen weidlich
	        
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