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Viertes Kapitel

Full text: Die Verkommenen (Public Domain)

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lange Kesselschmied und von verschiedenen Seiten des 
hauses einige wohlmeinende Seelen mit einstimmten. 
Rosa betrachtete inzwischen neucicr: wWagda. Sie 
empfand einen gewissen Neid, als »ch, wie solide 
sich Merks Tochter in der sauberen Kleidung und den 
derben Lederstiefeln ihr gegenüber ausnahm. Außerdem 
hielt sie Magdas Schüchternheit für Stolz. Die tat ja ge— 
rade so, als wäre sie eine Prinzessin, die in dieser Umgebung 
den Mund nicht auftun könne. Mit der würde sie gewiß 
gleich in den ersten acht Tagen Zank haben, wenn sie ihre 
eingebildete Miene nicht ablegte, das empfand Rosa sofort. 
Magda zeigte auch wirklich ein recht mürrisches Gesicht. 
Sie hatte sich zwar auf den Umzug gefreut, aber das 
hatte sie sich doch nicht vorgestellt, daß sie sich in einem 
Hause befinden würde, wo sie von zwanzig Menschen zu— 
gleich in einer Weise angestarrt würde, als käme sie aus 
einer anderen Welt. Und wie ungewaschen und ungekämmt 
die Kinder hier aussahen! Das war doch in der Invaliden⸗ 
straße ganz anders gewesen. 
Mehrmals hatte sie sich schon nach Oskar Schwarz um⸗ 
gesehen, ob sie ihn nicht in der Schar der Kinder, die sich 
immer mehr vergrößerte, erblicken würde; dann wollte sie 
schließlich ihre Mutter fragen, wo die Mäntelnäherin eigent- 
lich wohne, als diese, von ihrem Sohn begleitet, auf 
dem Hof erschien. Ida trat sofort auf sie zu und begrüßte 
sie herzlich und über Magdas Gesicht glitt zum ersten Mal 
ein freundliches Lächeln, als sie Oskar die Hand zum Gruß 
entgegenstreckte. Sie hatte das Gefühl, als erschiene ihr 
jetzt das Haus viel freundlicher, als hätte sie da plötzlich 
einen alten Bekannten gefunden, der sie gleich in die Ge— 
heimnisse dieses großen Hofes einweihen werde. 
Rosa bemerkte das sofort. Sie empfand eine Art Eifer— 
sucht, daß man sie bei Seite ließ, um dieses blassen Jungen 
willen. Sie benutzte eine Gelegenhei, um ihm zuzuraunen: 
„Woher kennst du die denn schon? Die hat sich ja gerade, 
als sei ihr Vater wunder was! Sie soll wohl deine Braut 
werden? Meinetwegen! Wenn sie mir in den Weg kommt
	        
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