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schlank und kräftig wie eine junge Tanne. Die konnte man
wirklich nicht mit anderen Mädchen gleichen Alters im
Hause verwechseln, die sich Stunden lang mit den kleinen
Schreibälgen auf dem Hof und vor der Tür herumschleppen
mußten und viel danach fragten, ob sie durchlöcherte
Strümpfe trugen oder der Saum am Kleide in Fetzen
herunterhing.
Auch Franz und Anna schauten so still und freundlich
drein, als würden sie sich gewiß nicht mit dem großen
Sandberg am Brunnen, gleich den anderen Kindern im
Hause, befreunden können. Und nun gar die Mutter, — wie
sah die unverfallen aus, als hätte sie es bis jetzt noch gar
nicht nötig gehabt, sich um die schlechten Tage in der Woche
zu bekümmern. Das war aber auch nicht zu bewundern,
wenn man einen so kräftigen, solide aussehenden Mann
hatte, wie den dort, der wirklich nicht den Eindruck machte,
als würde er bis in die Nacht hinein unten in der Zipfel⸗
schen Budike sein Tagewerk beschließen.
Ludwig Jakob, der Eisendreher, war denn auch der
erste, der seinen alten Kollegen von Borsig in aller Form
begrüßte, indem er vom Fenster aus ein kräftiges: „Heda,
Merk, so war's vernünftig! Der Tag soll blau angekreidet
werden“, herunterrief. Er sagte das mit etwas lallender
Stimme, denn er war zum Frühstück bereits unten bei
Zipfel gewesen, um die Langeweile durch ein paar Nord⸗
häuser zu töten.
Seit vier Wochen mußte fseine Frau bereits die Er—
nährerin ihres jetzt arbeitslosen Mannes spielen. Sie ging
von morgens sechs bis abends sechs nach einerWollspinnerei,
in der sie als Mädchen bereits beschäftigt gewesen war.
Gleich darauf kam Jakob selbst herunter, um den Gruß
in der Nähe zu wiederholen. Hinter ihm erschienen drei
seiner Kinder, sämtlich Mädchen, in ihrem Außeren ebenso
verwahrlost als liederlich gekleidet. Die Alteste zählte vier⸗
zehn Jahre, war vor kurzem eingesegnet worden und
hatte die Gemeindeschule bereits hinter sich. Sie war be⸗
dentend größer und stärker als Magda, hatte wie diese