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Zum 7 der Dämonen erloren.
So wirbelt und treibt es umher!
Und er sagte halblaut, wie mit sich selbst redend, den
Blick emporgerichtet: „Wirbelt, treibt hinaus in alle Welten,
jagt wie toll hintereinander her, pfeift ein hohes Lied, ruft
es euch gegenseitig schallend zu, — es nützt euch nichts:
ihr setd der Verwelkung preisgegeben, kehrt nie mehr zum
grünenden Baum zurück. Denn eure Seele ist verdorrt,
die euch den Halt am Stamme gab. Flüstert nur leise, o,
ich verstehe euch. Was säuselt ihr nach den Klängen der
Windesharfe? Ich weiß, das ist Musik, die ihr haßt, denn
sie singt euch den Choral von der endlichen Verwesung.
Aber wartet nur, es wird wieder Frühling über zwei
Gräbern, die Lerchen werden wieder schwirren, die Blumen
blühen, die Bäume werden ihr grünes Gewand anlegen,
eure Schwestern werden sich eures Todes erfreuen, alles
wird lachen, jubilieren, sich sonnen im neuen Festesglanz,
nur die Nachtigall wird schluchzen und weinen um zweier
Blätter willen, die zu früh dahingewelkt.“
Und nun schrie er laut: „Magda, willst du mit mir
sterben, willst du mit mir im Varadiese sein ?“
„Ja, ich will.“
Sie küßten sich lange und heiß, als wollten sie ihre
Seelen austauschen.
Ein zweites Gewitter zog herauf. Dumpf grollte der
Donner, erst schwach in weiter Ferne, dann, näherkommend
über ihren Häupten. Sie wußten nicht, wie lange sie so
gepilgert waren, als sie am Tegeler See standen. Der Wind
pfiff und heulte um sie herum und erhob sich zu einem
Sturm, der das Wasser peitschte, so daß es hohe Wellen
warf. Schwere Wolken zogen in rasender Schnelle über
ihre Köpfe dahin, und verfinsterten das Himmelsgewölbe,
daß es Nacht um sie wurde, wie es Nacht in ihrem Hirn, in
ihrem Gemüt war. Nur die Herzensflamme leuchtete und
erwärmte sie beide, als sie fest umschlungen am trügerischen
Ufer standen. Der Wind setzte sich in ihre Kleidung, in ihr
Haar, neigte die Bäume und Sträucher, damit sie die Erde