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Sechzehntes Kapitel

Full text: Die Verkommenen (Public Domain)

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dahin, wo er seit Wochen die Abende in Gesellschaft Dago— 
bert Fischs verbrachte: nach Zipfels neu eröffnetem Restau—⸗ 
rant „Zum Fuchsbau“. Da wurde aus alter Anhänglichkeit 
an den Vize-Exwirt bis in die Nacht hinein in Gesellschaft 
eines verlotterten Musikers über Kunst und Literatur de— 
battiert, bei schlechtem Bier und dito Schnäpsen über Gott 
und die ganze Welt hergezogen. Am Ende gesellte sich noch 
der große Volksanwalt, Herr Theodor Düstergang, zu ihnen 
und machte den Kreis viereckig. Herr Christoph Zipfel lief 
in höchst sauberer Kleidung, die eines Okonomen würdig 
war, mit der Serviette unter dem Arm hin und her und 
spielte nach seiner Art den eleganten, aber stets untertäni— 
gen „Restaurant“⸗Besitzer. Wenn Schwarz dann in früher 
Morgenstunde berauscht nach Hause kam, mit dem Ge— 
danken, am anderen Tage des Erwerbes wegen wieder in 
die Romanfabrik jenseits dieses Viertels zu müssen, begann 
er seiner Zwietracht mit der Welt lauten und polternden 
Ausdruck zu geben. Schließlich wurde er wieder zärtlich zu 
Magda, nannte sie sein Täubchen, sein ein und sein alles, 
bis ein unüberlegtes Wort von ihr den Zank aufs neue vom 
Zaune brach. Wenn ihr das Leben nicht passe, möge sie 
hingehen, wo sie hergekommen, meinte er. Sein Freund 
Dagobert Fisch habe recht, wenn er behaupte, daß die Weiber 
an allem Unglück schuld seien. 
Mit der Zeit versäumte auch Oskar seine Pflicht bei 
Herrn Werner Rentel. Er blieb tagelang weg, trat ganz in 
die Fußstapfen Dagobert Fischs und versuchte, in niedrigem 
Genusse sich zu betäuben. Er wurde nun zu einem Lohn— 
schreiber, der nicht mehr die Kraft in sich fühlte, seinem Le— 
ben zu entfliehen, und der ganz und gar abhängig von sei— 
nem Verleger wurde. Schlie lich machte sich auch die ge— 
meine Not in diesem Zusammenleben Schwarzens und 
Magdas bemerkbar. Wenn sie früher noch so viel übrig hat— 
ten, Frau Merk zu unterstützen, so gab es jetzt Tage, wo sie 
selbst entbehren mußten. Sie könne das nicht mehr aushal— 
ten, , meinte Magda zu Ida, aber was sollte sie nun machen?
	        
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