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Sechzehntes Kapitel

Full text: Die Verkommenen (Public Domain)

407 — 
Der Eisendreher schlug wieder den Weg nach Hause 
ein. Unterwegs kehrte er bei Franzens Meister ein. Dieser 
— 
der Krankenkasse, da stehe die Sache nicht so schlimm. 
Er selbst werde nach der Akademie gehen, um den Herren 
dort Mitteilung von dem traurigen Ereignis zu machen 
und sie zu bitten, die Angelegenheit vorläufig als uner— 
ledigt zu betrachten. Ein Beinbruch sei wirklich nicht so 
gefährlich, wie man glaube; der würde bald wieder geheilt 
werden, und dann würde der Junge wieder fidel sein. 
Es sei nur vorläufig weiter nichts zu tun, als in allem er—⸗ 
geben zu sein und die Zeit abzuwarten 
Das alles geschah Ende November. Merks schuldeten 
jetzt bereits drei Monate Miete. Am Ersten, der auf einen 
Sonntag fiel, stellte sich in aller Frühe Herr Christoph 
Zipfel bei dem Ehepaare ein. Es tue ihm bis in die Seele 
hinein wehe, man kenne doch gewiß seine Gutmütigkeit 
und sein Entgegenkommen in geschäftlichen Dingen, aber 
man werde auch wissen, daß er zu Neujahr die Budike unten 
aufgebe und sein Vizewirtamt niederlege. Da müsse er 
bis dahin alle Mietsangelegenheiten zur Zufriedenheit 
Herrn Rentels geordnet haben. 
„Meine Lieben, wenn Sie wüßten, wie schwer es mir 
in diesem Augenblick ums Herz ist, an Sie mit der Mahnung 
um die Miete lumpiger drei Monate heranzutreten, 
aber —.“ Nun kam der alte, schlaue Fuchs wieder zum 
Vorschein. Aus der Geschichte mit der Firma, die Franz 
ihm nebenbei pfuschen sollte, sei ja nun auch nichts ge— 
worden. Acht Tage wollte er nur noch warten; gewiß, 
kein Mensch solle ihm nachsagen, daß er kein Herz im Leibe 
habe. Das sei aber der letzte Termin, wahrhaftig; dann 
wisse er sich nicht mehr zu helfen. 
Merks war nun plötzlich die Aussicht eröffnet, in acht 
Tagen auf der Straße zu liegen, wenn sie in der letzten 
Minute nicht imstande waren, Rat zu schaffen. Ida hatte 
in der Fabrik den Verdienst nach Feierabend anzustehen,
	        
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