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Der Eisendreher schlug wieder den Weg nach Hause
ein. Unterwegs kehrte er bei Franzens Meister ein. Dieser
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der Krankenkasse, da stehe die Sache nicht so schlimm.
Er selbst werde nach der Akademie gehen, um den Herren
dort Mitteilung von dem traurigen Ereignis zu machen
und sie zu bitten, die Angelegenheit vorläufig als uner—
ledigt zu betrachten. Ein Beinbruch sei wirklich nicht so
gefährlich, wie man glaube; der würde bald wieder geheilt
werden, und dann würde der Junge wieder fidel sein.
Es sei nur vorläufig weiter nichts zu tun, als in allem er—⸗
geben zu sein und die Zeit abzuwarten
Das alles geschah Ende November. Merks schuldeten
jetzt bereits drei Monate Miete. Am Ersten, der auf einen
Sonntag fiel, stellte sich in aller Frühe Herr Christoph
Zipfel bei dem Ehepaare ein. Es tue ihm bis in die Seele
hinein wehe, man kenne doch gewiß seine Gutmütigkeit
und sein Entgegenkommen in geschäftlichen Dingen, aber
man werde auch wissen, daß er zu Neujahr die Budike unten
aufgebe und sein Vizewirtamt niederlege. Da müsse er
bis dahin alle Mietsangelegenheiten zur Zufriedenheit
Herrn Rentels geordnet haben.
„Meine Lieben, wenn Sie wüßten, wie schwer es mir
in diesem Augenblick ums Herz ist, an Sie mit der Mahnung
um die Miete lumpiger drei Monate heranzutreten,
aber —.“ Nun kam der alte, schlaue Fuchs wieder zum
Vorschein. Aus der Geschichte mit der Firma, die Franz
ihm nebenbei pfuschen sollte, sei ja nun auch nichts ge—
worden. Acht Tage wollte er nur noch warten; gewiß,
kein Mensch solle ihm nachsagen, daß er kein Herz im Leibe
habe. Das sei aber der letzte Termin, wahrhaftig; dann
wisse er sich nicht mehr zu helfen.
Merks war nun plötzlich die Aussicht eröffnet, in acht
Tagen auf der Straße zu liegen, wenn sie in der letzten
Minute nicht imstande waren, Rat zu schaffen. Ida hatte
in der Fabrik den Verdienst nach Feierabend anzustehen,