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land erwacht. Nun sind sie beide hier. Vor Mitternacht
sind sie auf der Wanderung im Parke des Fürsten angelangt,
ohne daß Don Pablo weiß, daß er sich im Eigentum seines
Vaters befindet. Noch wissen sie nicht, wie sie sich zu dieser
späten Stunde den Bewohnern des Schlosses nähern
sollen, da hören sie Geräusch, von Tritten und Stimmen.
Sie verbergen sich. Der Erbprinz und Dorette, die Mai—
tresse des Fürsten, treten auf. Die letztere, in atemloser
Hast, wird von dem ersteren verfolgt. Er will sie bewegen,
ihre Gunst zwischen ihm und seinem Vater zu teilen. Sie
stößt ihn hoheitsvoll zurück.
„Genug jetzt, Prinz!
Der Becher kann den Inhalt nicht mehr fassen,
Im Siedepunkte quillt er über. So höret
Mich denn an. Weil Ihr der Sohn des Fürsten
Seid, will ich vergessen, was Ihr sagtet.
Doch wisset: Nie mehr waget, in solchem
Ton zu mir zu sprechen. Weil ichchh
Die Buhlerin des Vaäters bin, sollt' ich sie
Auch noch seines Sohnes werden?
Nichtssagende Vernunft des Menschen,
Die immer redet, wo sie schweigen sollte.
hrso gre Philosophen, die Ihr seid,
Die immer nur mit ihres Geistes Blitzen
Die Schattenseiten eines Menschen seh'n.
Ihr praͤhlt mit Weisheit und Ihr kauft sie Euch;
Aus allem Unrat klebt Ihr Euch zusammen,
Und dieser Bindestoff ist Euer Goid.
Mit Firniß überzieht Ihr Eure Schwächen,
Der nur das Auge blenben soll. AÄls heilste Leuchte
Wollt Ihr ewig strahlen, und seid doch
So wenig Kenner der Natur, daß Iht
Trotz Eurer Klugheit nicht mal wisset,
Daß überall, wo helles Licht, auch tiefer Schatten
Sich befindet. Ihr prahlt mit Kenntnis
Al ler Menschenherzen. Und doch steht hier
Nur eine einzege Seele, von der auch
Leine Regung Euch betannt. Was lief
de einer Menschenbrust verschlossen,
as wollt Ihr wissen, Toren, Ihr?! Begegnet
Ihr dem Elend auf dem Wege, weicht Ihr
Ihm gaus, weil Ihr in narrehaftem
kigendünkel fürchhtet, der Armul Kumven