Path:
Fünfzehntes Kapitel

Full text: Die Verkommenen (Public Domain)

379 — 
gehen. Sie kennen mein uneigennütziges Interesse für Sie. 
Sie haben Talent, das ist die Hauptsache, also wie gesagt, 
immer den Kopf hübsch oben, verstehen Sie? Auf Wieder— 
sehen, mein lieber Herr Schwarz. Kommen Sie morgen 
recht pünktlich.“ ..... 
Die Türen zum Theater wurden geschlossen. Man fand 
es an der Zeit, sich näher mit dem Theaterzettel zu beschäf— 
tigen. Der Name Sirach erweckte die größte Aufmerksam— 
keit. Rosa und Magda hätten genau über ihn berichten 
können. Mit Erstaunen lasen sie von seinem Auftreten. Was 
aus dem Sohn der Lumpenmatz geworden war, der in 
seiner Kurzsichtigkeit immer wie auf Draht über den Hof 
ging und wie ein Alter den Kindern weise Lehren gab. Rosa 
mußte an die Szene auf dem Sandberg denken, wo ihre 
Schwester Minna Streit mit Magda bekommen hatte, und 
er plötzlich dazwischen getreten war, um für die letztere Par— 
tei zu nehmen. Das hatte dieser stolzen Liese immer ähnlich 
gesehen. Von jeher hatte man mit ihr eine Ausnahme ge— 
macht, wo man andere nicht beachtete. O, — alles, alles 
sollte vergolten werden! Sie sandte wieder einen ihrer 
— DDDD—— 
um es nach der höchsten; Galerie zu richten. Sie suchte je— 
mand. Dort hoch oben, in der ersten Reihe, die Ellbogen 
auf die Barriere und den Kopf in die grobkernigen Hände 
gestützt, saß Kaulmann. Er machte sich in einer Art undWeise 
breit, als käme er sich heute wie ein Pascha vor. Das war 
einmal ein Vergnügen, von hier aus das feine Pack da 
unten mit einem Gefühl betrachten zu können, als müßte 
man ihmjeden Augenblick auf die Köpfe spucken. Er hätte so 
stundenlang sitzen können, nur um seine Witze zu reißen, und 
das Volk wie ein König vom Thron aus zu betrachten. 
Rechts und links von ihm saßen ein paar Arbeiter, die 
heute ein Fünfzigpfennigstück geopfert hatten, um von der 
Kunst etwas zu profitieren. Das waren geriebene Berliner 
Jungen, die dafür sorgten, daß man aus dem Lachen nicht 
heraus kam. Das „Aujust“ und „Ede“ flog von einem zum 
anderen. „Sieh doch mal die da drüben mit die Lonjette,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.