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Vierzehntes Kapitel

Full text: Die Verkommenen (Public Domain)

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trotzdem er sich in diesem eleganten Raum wie in einer 
anderen Welt vorzukommen schien. 
„Aber Sie müssen mir erst einen Dienst erweisen, von 
dem alles abhängt,“ fuhr sie fort. „Es steht ein anderer 
zwischen uns, den ich hasse und verachte, und der unserem 
Glücke hinderlich sein könnte. Wollen Sie mir schwören, 
daß Sie alles für mich tun wollen, was ich verlange, und 
daß Sie mich niemals verraten werden? Legen Sie Ihren 
Hut fort und kommen Sie, setzen Sie sich hier neben mich, 
wir können uns dann besser unterhalten.“ 
Sie war aufgestanden und hatte ihre Hand auf seine 
Schulter gelegt. Und dabei ging plötzlich etwas durch des 
Kesselschmieds Körper, das ihn toll und rasend machte. 
Dieses Weib, das blendend schön vor ihm stand, sollte sein 
werden für ewig? Er vergaß, daß das Mädchen vor ihm 
in seiner duftigen Hülle nicht mehr gewöhnt war, von 
rauhen Händen berührt zu werden, — er sah nur noch die 
Rosa vergangener Tage vor sich, des alten, verlodderten 
Eisendrehers Jakob Tochter, die denselben Dunst der Vor— 
städte geatmet hatte, wie er, die in demselben Staube 
niedrigster Armut und Entbehrung groß geworden war. 
Und dieses Gleichheitsgefühl brach sich tosend Bahn und 
ließ Leidenschaft und Keckheit zum Ausdruck kommen. 
Er lag zu ihren Füßen. Er umklammerte sie förmlich, 
er küßte ihr den Saum des Kleides. Und alles, was er 
stammelnd hervorzubringen vermochte, war: „Rosa, Rosa, 
soll es wahr sein? Ich schwöre, wahrhaftig, ich tue, was 
Sie wollen, Rosa. Denn ich liebe Sie immer noch wie 
früher.“ 
O, dieser Tölpel, — wie leicht machte er ihr das Spiel. 
„Es soll wahr sein, stehen Sie auf, wir wollen vernünftig 
prechen,“ sagte sie, beugte sich tief zu ihm nieder und schlang 
ihren Arm um seinen Hals. 
Sie saßen nebeneinander, Hand in Hand wie Braut 
und Bräutigam. Sie plauderten, scherzten, lachten, und 
Kaulmann wurde immer kühner. Und inmitten dieser 
ersten süßen Schäferstunde klang es von Rosas Lippen:
	        
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