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Münzen berührte. Als könnte er sich durchaus nicht be—
ruhigen, brachte er sein Haupt von rechts nach links in Be⸗
wegung und setzte sich erst, als der Kesselschmied wieder
mit dem Geld in der Tasche klapperte.
Die Flasche mit „indischem Honig-Likör“ war geleert.
Am Ende war der Kesselschmied so betrunken, daß er auf
allerlei tolle Einfälle kam. Er wolle nun zu Merk hinauf—⸗
steigen, lallte er mit schwerer Zunge, und seinen alten
Freund zu überreden suchen, mit ihm eine anständige Bier—
reise zu machen. „Ich sage dir, alter Junge,“ sagte er zu
Zipfel gewendet, „wenn ich dem erzähle, was ich alles von
seiner Tochter gehört habe, — na dann dreht er dem
Frauenzimmer bei der ersten Gelegenheit das Genick um.“
Dann wieder warf er prahlerisch einen harten Taler
auf den Tisch. Düstergang möge ihm dafür eine Droschke
holen. Er wolle zu seiner Braut fahren. Ihm schwane
nämlich etwas, er habe einen Nebenbuhler, einen sehr vor⸗
nehmen Herrn, wenn er den einmal in seine Finger bekäme,
dann hätte er eine nette Sonntagsarbeit zu verrichten,
er sei gerade so in der Stimmung dazu.
Er erhob sich taumelnd, begann mit seiner rauhen Stim⸗
me eine Melodie zu trällern, umfaßte den kleinen Düster—
gang mit seinen langen Armen und versuchte mit ihm vor
dem Ladentisch einen Tanz zu riskieren. Papa Zipfel
benutzte diese Gelegenheit, um den Taler in seine nimmer—
satte Tasche verschwinden zu lassen.
„Sei vernünftig, Kaulmann,“ sagte er dann, „setz dich
mal gerade, und komme endlich heraus mit der Sprache.
Hier, stoß einmal an, du wolltest ja Bier haben, und dann
schieß los.“
Kaulmann aber konnte die Augen kaum noch aufhalten.
Er hatte die Beine weit von sich gestreckt, hielt die Hände in
den Hosentaschen und machte Miene, einzuschlafen. Plötzlich
stand er mit einem Ruck auf, griff nach seinem Hut, stülpte
ihn schief auf den Kopf und langte Geld hervor, um die
Zeche zu bezahlen. Er würde nun auf ein Stündchen
pennen gehen, er merke, daß er einen verdammten Affen