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Vierzehntes Kapitel

Full text: Die Verkommenen (Public Domain)

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werden, heute wollen wir fidel sein, alter Knabe, denn ich 
kann's mir leisten.“ 
„Wie ich mir's gedacht habe. Du Teufelskerl wirst 
irgend eine alte, unbekannte Tante beerbt haben, deren 
vollgepfropfte Strümpfe nun in deine Taschen gewandert 
sind. Na, die Sache wird schon schief gehen, nur nicht 
grob sein, immer leise, ohne Aufregung.“ 
Zipfel setzte sich zu seinem Gast und füllte die Gläser. 
„Nun heraus mit der Sprache, du weißt, daß ich niemals 
aus der Schule plaudere.“ 
„Es gehen große Dinge vor, alter Knabe, du wirst 
dich wundern,“ gab Kaulmann zurück. „Weißt du, du 
könntest Frau Jakob ein Fläschchen von diesem Likör rüber— 
schicken. Sende ihr gleich ein halbes Dutzend Flaschen bay— 
risch Bier und ein paar große Weißen mit. Laß ihr sagen, 
Kaulmann wünsche, daß sie auf sein Wohl sich etwas zu 
gute tun möchten.“ 
„Jette, Jette!“ rief Papa Zipfel sofort über den Laden— 
tisch. Die dicke Köchin erschien, und fünf Minuten darauf 
trottete sie mit einem flaschengefüllten Korb die Hinter— 
treppe hinauf. 
Das wandelnde Rechtsbureau kam fröstelnd von der 
Straße herunter. Sofort rief Kaulmann: „Morjen Herr 
Linksanwalt, hierher, Platz nehmen! Ein Glas, Zipfel!“ 
„Komme wie ein deus ex machina, wenn mich meine 
Kalkulation nicht täuscht,“ meinte Düstergang und spielte 
dann ebenfalls den Erstaunten. „O, was muß ich sehen, 
unser verehrter Freund, Herr Kaulmann, in so ausgezeich- 
neter, nobler Toilette? Es ist das ein easus, den ich stets 
vorhergesehen hatte. Sie werden sich entsinnen, geehrter 
Herr Kaulmann, daß ich stets der Ansicht war, der Erfolg 
Ihres redlichen Strebens könne eines Tages nicht aus— 
bleiben. — Ein delikater Likör, man müßte ihn ansingen, 
wenn er nicht bereits patentiert wäre.“ Er setzte das geleerte 
Glas wiederholt an die Lippen, um nach dem allerletzten 
Tropfen zu suchen. „Wenn Sie erlauben, fülle ich mir noch 
ein Gläschen“
	        
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