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ihn heißer brenne, als je. Das Blut jener entsetzlichen
Minute, die ihm die Sinne verwirrte, schien ihm zeit⸗
lebens anzuhaften.
Und so war es denn wieder gekommen: er konnte aufs
neue, mit einem wilden Haß in der Brust gegen Gott und
Menschen, seinen alten Platz am Fenster einnehmen, um
im stillen seine Anklage gegen die Welt zu schmieden. Und
doch hatte er allen Grund, sich innerlich glücklich zu fühlen,
denn er besaß eine Welt, eine große, allumfassende Welt,
die ihm allein nur gehörte, die man ihm nicht nehmen
konnte, die mit ihrer Sonne ihn umstrahlte, und diese Welt
war das Herz seines treuen Weibes.
Ida sah, wie ihr Mann litt, seelisch und körperlich
litt, und sie fühlte da doppelt, wo sie die Worte nicht fand,
um Merk den Trost auszusprechen, den er verdiente. Es
war rührend, wenn sie zu ihm sagte: „Richard, verzage nicht.
Sieh, wie kräftig ich noch bin, und dann, vergiß nicht,
was für prächtige Kinder wir noch haben. J
Damit war denn auch der Augenblick gekommen, wo bei
diesem einen Gedanken an sein Weib und seine Kinder aus
dem verzagten, bereits halb mit sich und der Welt zer—
fallenen Eisendrehers auf Stunden ein neuer Mensch wurde,
bis die Gewißheit, doch immer nur ein elendes Nichts zu
sein, ihn wieder in den alten Stumpfsinn zurückversetzte.
Ja, Ida hatte recht. Seine Kinder! Um der einen
Verlorenen willen mußte man doppelt stolz auf sie sein.
Anna zählte bereits elf Jahre. Ida bot alles auf, um
aus ihr ein sittsames Mädchen zu machen, das gehorsam
gegen Vater und Mutter war. Und doch krampfte sich ihr
Herz zusammen, wenn sie daran dachte, daß auch Magda
einst so gewesen war, daß sie dieselben Zärtlichkeiten und
ernsten Lehren an ihre älteste Tochter verschwendet hatte.
Dann war auch Magdas Töchterchen da. O, wenn dieses
auf Abwege geratene Mädchen nur einmal gelauscht hätte,
wie die kleine Martha gehegt und gepflegt wurde, wie
Ida das Kind ihrer Tochter an ihre Brust drückte, es herzte
und küßte, als wäre es ihr eigens! Konnte wohl so ein