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Noch gar nicht da gewesen, „ßZFum Fuchsbau“. Stammt von
mir! Was meinen Sie wohl? Ist tausend Mark wert,
so eine Firma. Na die Sache wird schon schief gehen, aber
nur nicht grob sein, immer leise, ohne Aufregung!“ Und
er pfiff vor sich hin und warf einen vielsagenden Blick nach
dem kleinen Tisch an der Tür hinüber, an dem Herr Theo—
dor Düstergang sein fliegendes Volksanwaltsbureau auf—
geschlagen hatte. Aus diesem Blick sprach ungefähr folgen⸗
des: „Wenn du ein Wort sagst, daß die Erfindung der
Firma von dir stammt, dann kreide ich selbst nicht einmal
einen Kleinen mehr für dich an.“ Herr Düstergang bewies
aber seine Verschwiegenheit durch die Herausforderung zur
fortwährenden Gegenleistung, indem er alle zehn Minuten
mit der Bitte: „Wollen Sie so freundlich sein —?“ sein
Schnapsglas über den Ladentisch reichte. Herr Zipfel warf
dann ein: „Aber bedenken Sie, Herr Rechtsanwalt, es ist
der sechste Große.“ Der Anwalt des Volkes machte eine
beschwichtigende Handbewegung, schüttelte sich ein wenig,
zog den fadenscheinigen Sommerüberzieher fester über den
Leib zusammen und gab der Notwendigkeit zur Vertilgung
von Spirituosen durch die Entgegnung Ausdruck: „Ich
glaube, wir bekommen Frost, ich spür's an meinem Magen.“
Er schüttelte sich abermals und lehnte sich in die Ecke zurück,
so daß in dem Mauerschatten die rubinrote Nase als einzige
Leuchte erschien.
Uberhaupt hatte der Volksanwalt jetzt vollauf Gelegen—
heit, sein edles Metier den Diensten Herrn Zipfels zu weihen.
„Warten Sie nur ab, mein lieber Herr Rechtsanwalt,“
pflegte der neugebackene Cafetier und Okonom zu sagen,
„Sie werden für mich zu tun bekommen, passen Sie nur
auf. Sie können sich jetzt bereits als meinen lebensläng—
lichen Rechtsbeistand beirachten. Ich habe große Ideen.
Wir müssen etwas Neues, noch nie Dagewesenes schaffen,
aber es muß unter uns bleiben, verstehen Sie? Denn Sie
sind mein Mann, und ich sage Ihnen, die Sache wird schon
schief gehen. Sie rauchen nicht, he? Probieren Sie eine
aus der neuen Kiste.“