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Dreizehntes Kapitel

Full text: Die Verkommenen (Public Domain)

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kunft derartige peinliche Szenen ersparen, denn sie haben 
wirklich nicht den geringsten Zweck. Ich halte es also für 
besser, wenn wir unserem Verhältnis ein⸗ für allemal ein 
Ende machen.“ 
„Ist das dein Ernst ?“ 
„Mein völliger Ernst.“ 
Sie blickten sich beide fest in die Augen. Sie keuchte 
jetzt förmlich, so schnell hob und senkte sich ihre Brust unter 
dem Sammetrpaletot. 
„So, also wirklich dein Ernst? Und ich sage dir, daraus 
wird nichts, verstehst du? So lange ich lebe, wird daraus 
nichts. Also wie ein Frauenzimmer von der Straße mich 
gehen heißen. Aber, mein Lieber, so haben wir nicht ge— 
wettet. Ich lasse mich nicht mit Fußtritten traktieren. Da 
hättest du dir eine andere aussuchen müssen. Ich sage dir, 
ich lasse mich nicht abspeisen, wie eine Dienerin, von der 
man glaubt, man könne ihr das bieten, weil man sie bezahlt 
habe. Eher gibt's ein Unglück, daß alle Welt davon spricht.“ 
Es lag etwas in ihrem Blick, in ihrer ganzen drohenden 
Haltung, das von der Entschlossenheit eines hintergangenen 
Weibes sprach. Aber er lächelte wieder, wenn auch ge— 
zwungen. Dann sagte er: 
„Ich bin dir sehr dankbar dafür, liebes Kind, daß du 
mir durch deine Eifersucht den Beweis gibst, wie wenig 
Ursache ich hatte, neulich in der Walhalla anzunehmen, in 
Herrn von dem Bache einen Nebenbuhler zu erblicken, dem 
auch dein Herz gehört; aber nichtsdestoweniger muß es da— 
dei bleiben: wir müssen uns trennen und zwar in aller 
Freundschaft und Güte.“ 
Ehe er noch den Satz vollenden konnte, hatte sie laut 
und schallend aufgelacht. Jetzt schien das Vergnügen au 
ihrer Seite zu sein. 
„Eifersucht, — ich eifersüchtig sein auf dich? Nein, mein 
Lieber, da irrst du dich denn doch. Ich habe dich nie ge— 
liebt. Ich hatte eine gewisse Anhänglichkeit an dich, denn 
du hast viel für mich getan. Aber mein Herz hat dir nie 
gehört, und deine Person war im Grunde meiner Seele
	        
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