Path:
Dreizehntes Kapitel

Full text: Die Verkommenen (Public Domain)

— 340 — 
mich abgehalten. Du wirst begreifen, daß ich jetzt meine 
Sorgen habe.“ 
Sie lachte spöttisch auf. „Die Sorgen kennt man; sie 
sind doch immer noch nicht groß genug, um sich nicht vor— 
trefslich mit gewissen Damen zu amüsieren.“ 
Allsso die blinde Eifersucht, wie er vorausgesetzt hatte. 
Er drehte an seinem Flaum über der Oberlippe und be— 
trachtete sie mit einem kalten Lächeln. 
„Vergiß nur nicht, liebes Kind, daß diese „Dame“, die 
du meinst, deine liebe Freundin Magda ist.“ 
„So—o —o ?“ Sie blieb vor ihm stehen. Ihre Augen 
seuchteten und um ihre Lippen zuckte es eigentümlich. „Wie 
du sagst! — Meine „liebe, gute Freundin!“ Ich danke für 
so eine Freundschaft. Ich habe dieser Schlange nie Auf— 
richtigkeit zugetraut. Sie hat es von jeher hinter den Ohren 
gehabt. Das sieht ihr auch ganz ähnlich sich plötzlich zwi— 
schen uns zu drängen, um Unfrieden zu säen. Der gute Herr 
von Rollerfelde tut mir nur leid. Jetzt sieht sie sich nach 
jemand um, der ihr mehr bieten könnte, so eine gemeine —“ 
Magda wäre wenig erbaut gewesen, wenn sie diese Flut 
von unzarten Schmähungen, die nun über Rosas Lippen 
flossen, vernommen hätte. 
„Aber ich werde ihr einen Strich durch die Rechnung 
machen. Das ist der Dank dafür, daß ich mich von jeher 
ihrer angenommen habe und —“ 
„— sie zu dem gemacht habe, was sie ist,“ ergänzte 
Felix frivol den Satz. 
Sie maß ihn mit einem verachtungsvollen Blick von 
der Seite, dann preßte sie hervor: 
„Gemeiner Mensch, der du bist, mir so etwas zu sagen.“ 
Sie trat dichter auf ihn zu. „Und wer hat mich denn zu 
dem gemacht, was ich bin? Du, Elender!“ 
Rosenstiel wurde die Situation peinlich. Er stand auf, 
machte ein paar Schritte nach der Glastür, die zum Laden 
führte, und warf einen Blick durch eine Offnung der 
Gardine nach vorn. Dann zeigte er wieder Ruhe. „Du 
artest aus, liebes Kind, wir wollen uns beide für die Zu—
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.