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mich abgehalten. Du wirst begreifen, daß ich jetzt meine
Sorgen habe.“
Sie lachte spöttisch auf. „Die Sorgen kennt man; sie
sind doch immer noch nicht groß genug, um sich nicht vor—
trefslich mit gewissen Damen zu amüsieren.“
Allsso die blinde Eifersucht, wie er vorausgesetzt hatte.
Er drehte an seinem Flaum über der Oberlippe und be—
trachtete sie mit einem kalten Lächeln.
„Vergiß nur nicht, liebes Kind, daß diese „Dame“, die
du meinst, deine liebe Freundin Magda ist.“
„So—o —o ?“ Sie blieb vor ihm stehen. Ihre Augen
seuchteten und um ihre Lippen zuckte es eigentümlich. „Wie
du sagst! — Meine „liebe, gute Freundin!“ Ich danke für
so eine Freundschaft. Ich habe dieser Schlange nie Auf—
richtigkeit zugetraut. Sie hat es von jeher hinter den Ohren
gehabt. Das sieht ihr auch ganz ähnlich sich plötzlich zwi—
schen uns zu drängen, um Unfrieden zu säen. Der gute Herr
von Rollerfelde tut mir nur leid. Jetzt sieht sie sich nach
jemand um, der ihr mehr bieten könnte, so eine gemeine —“
Magda wäre wenig erbaut gewesen, wenn sie diese Flut
von unzarten Schmähungen, die nun über Rosas Lippen
flossen, vernommen hätte.
„Aber ich werde ihr einen Strich durch die Rechnung
machen. Das ist der Dank dafür, daß ich mich von jeher
ihrer angenommen habe und —“
„— sie zu dem gemacht habe, was sie ist,“ ergänzte
Felix frivol den Satz.
Sie maß ihn mit einem verachtungsvollen Blick von
der Seite, dann preßte sie hervor:
„Gemeiner Mensch, der du bist, mir so etwas zu sagen.“
Sie trat dichter auf ihn zu. „Und wer hat mich denn zu
dem gemacht, was ich bin? Du, Elender!“
Rosenstiel wurde die Situation peinlich. Er stand auf,
machte ein paar Schritte nach der Glastür, die zum Laden
führte, und warf einen Blick durch eine Offnung der
Gardine nach vorn. Dann zeigte er wieder Ruhe. „Du
artest aus, liebes Kind, wir wollen uns beide für die Zu—