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Dreizehntes Kapitel

Full text: Die Verkommenen (Public Domain)

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zals darauf eingeht, die Wechsel zu prolongieren, so werden 
Sie schon in den sauren Apfel beißen müssen, noch eine 
respektable Summe zuzuschreiben.“ 
Rollerfelde war mit allem einverstanden. Seine Ehre, 
seine ganze Karriere kam dabei in Betracht. Er gab Rosen— 
stiel Vollmacht, nötigenfalls in seinem Namen zu handeln. 
Und der Bankier handelte denn auch ganz im Sinne eines 
eingefleischten Geschäftsmannes, bei dem in Geldsachen 
nicht nur die Gemütlichkeit, sondern auch die Freundschaft 
aufhört. Er ging zu Tante Serene und traf bei dieser Onkel 
Joachim bereits anwesend. Die Alte überließ den Abschluß 
des Geschäftes vollständig ihrem Neffen. Bei diesem vor⸗ 
nehmen, jungen Herrn von Rollerfelde war durchaus nichts 
zu befürchten; das hatte man ihr bereits klar gemacht. Er 
war Offizier mit Leib und Seele und hatte eine reiche 
Mutter, deren Augapfel er war. Es wurden drei neue 
Wechsel ausgestellt, ein jeder lautend auf dreitausend Mark. 
„Wenn die Geschichte abgemacht ist, Joachim,“ meinte 
Serene, „dann sollst du deine hundert Martf bekommen.“ 
Der korpulente Allerwellismann machte sich nun wieder 
auf den Weg, und am Abend war das Geschäft abgeschlossen. 
Nach acht Tagen bereits wurde Herrn Rosenstiel wie— 
derum das Vergnügen zu teil, Herrn von Rollerfelde bei 
sich zu sehen. An seiner Aufregung bemerkte der Bankier 
bereits, daß etwas Außergewöhnliches passiert sei. Der 
junge Offizier hatte abermals Unglück im Spiel gehabt 
und wußte nicht, woher er Geld nehmen sollte. Er vertraute 
sich denn in seiner Herzensangst auch ganz seinem ehe— 
maligen Kneipfreunde an. 
„.. Mama bezahlt doch alles. Mache außerdem bald 
Hochzeit, und die Bagatelle wird dann auf einem Brett 
erledigt. Klotzig viel Geld da, sage ich Ihnen, lieber 
Rosenstiel.“ 
Wenn das so fortging mit dem Schuldenmachen, dann 
konnte die Geschichte noch ganz nett verlaufen. Für Herrn 
Rosenstiel war das eine ausgemachte Sache. Aber er 
wußte, daß Rollerfelde zu ijenen nie überlegenden, jungen
	        
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