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Dreizehntes Kapitel

Full text: Die Verkommenen (Public Domain)

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war auf die Wand gerichtet, hinter welcher der riesige Arn⸗ 
heim stand, in dessen Inhalt er so oft gewühlt und den er 
immer wie etwas Liebes betrachtet hatte, von dem man 
ich schwer zu trennen vermag. Was hatte ihm nun all 
sein Geiz genützt, der selbst von jener, ihm von seinem Arzte 
als letztes Heilmittel vorgeschlagenen Reise nach dem Süden 
nichts wissen wollte? Nun konnte er nicht mehr für wenige 
Groschen das Letzte der Armen und Elenden erwerben, 
nun vernahm er nicht mehr Serenens ewigen Mahnruf: 
„Gib nicht zu viel, Moritz, hörst du?“ jetzt hatte er nichts 
mehr vor dem Armsten voraus, den dieselbe kalte Erde deckt. 
Es war rührend, zu sehen, mit welcher Kunstfertigkeit 
Felix die üblichen Tränen weinte, Tränen, die Serene 
einen bisher nie geahnten, tiefen Einblick in das weiche 
Herz ihres Neffen tun ließen. 
Die Kunden des Ehepaares Laib waren nicht wenig 
erstaunt, als sie eines Tages an den Fenstern und an der 
Tur große, rote Zettel mit der Aufschrift lasen: „Ausver⸗ 
kauf wegen Aufgabe des Geschäfts.“ Jetzt hatte das Ge— 
setz dem Rückkaufsschwindel ein Ende gemacht, es gab ohne⸗ 
hin nicht mehr viel zu verdienen, man konnte also rücksichts- 
los verfahren. Die ersten vierzehn Tage glich das Kontor 
einem Taubenschlage. Da wollte noch jeder irgend einen 
Gegenstand, irgend eine Sache zurückkaufen, die ihm zu 
wertvoll schien, als daß sie in andere Hände gelangte. Es 
entstand ein Handeln und Feilschen, ein Suchen und Ru— 
moren, wie nie an den glänzendsten Tagen des Rückkaufs— 
handels. Wie viele Tränen wurden da nicht im geheimen 
oergossen, wenn man beim besten Willen nicht die Mittel 
jand, um seinen Zweck zu erreichen. Wie viele zogen mit be⸗ 
trübter Miene von dannen und ballten draußen mit einem 
Fluche die Hand, wenn ihnen die Antwort wurde: „Ist 
dr mehr da, bereits verkauft. Sie hätten früher kommen 
ollen. 
Die Trödler stellten sich haufenweise ein, und nach 
drei Wochen hatte man den Plunder glücklich verkauft. 
Felix leitete alles. Er bewies vortrefflich, daß er rechnen
	        
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