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Zwölftes Kapitel

Full text: Die Verkommenen (Public Domain)

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artige Verbindungen, das heißt nicht professionell, nur 
aus Interesse für junge Talente.“ 
Er klingelte nach dem Frühstück, an dem Schwarz 
stets teilnehmen mußte. Während er kaute und niemals 
vergaß, daß er da einen jungen, unerfahrenen Mann vor 
lich habe, dessen Verschwiegenheit man sich schon der Frau 
Selma wegen unter allen Umständen versichern müsse, 
wiederholte er immer dasselbe: „..Die Presse, die 
Presse, sie macht alles... Jeder junge Schriftsteller muß 
sich die ersten Sporen in der Journalistik erwerben ... Die 
Presse macht den Namen jedes Autors... Sie kämpft für 
Sittlichkeit, für Recht und Freiheit ... Vertrauen Sie sich 
mir an, ich werde etwas für Sie tun.“ 
Am anderen Tage bereits langte Oskar Schwarz halb 
verschämt ein Manuskript hervor, das er dem vielvermögen⸗ 
den Journalisten überreichte. Es war seine „Tragödie“. 
„Bitte lesen Sie das Stück, und sagen Sie mir Ihre offene 
Meinung. Sie haben mir so viel Hoffnung gemacht und 
find mir so freundlich entgegengekommen, daß mir Ihr 
Urteil maßgebend sein soll.“ Das Herz klopfte ihm laut, 
als er den Journalisten das Titelblatt lesen sah und seine 
Augen dessen Mienenspiel verfolgten. 
Doktor Joachimsthal grunzte ein paar unverständliche 
Worte, lächelte dann überlegen und sagte endlich: „Hm, 
hm, — eine Tragödie? Immer die alte Leier. Das ist der 
Fehler aller jungen, angehenden Poeten, daß sie gleich zu 
hoch hinauswollen. Mit Trauerspielen fangen Sie an, 
tatt damit aufzuhören. Aber ich will mich der Mühe 
unterziehen, Ihr Opus zu lesen, trotzdem ich schon vorher 
weiß, daß es den Stempel der Unreife trägt. Tragödie, 
Tragödie, — bedenken Sie, was in dem einen Worte liegt! 
Die Welt der Titanen. Klein angefangen, lieber Herr 
Schwarz.... Werden Sie Journalist, das ist das allein 
Richtige. Na, — ich werde ja lesen... Bitte, seien Sie 
recht fleißig, meine Frau muß ausgehen. Stecken Sie sich 
eine Zigarre an, — so !“ 
Maxr reztzer, Die Verkommenen. 
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