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Zwölftes Kapitel

Full text: Die Verkommenen (Public Domain)

26 — 
jung, verhältnismäßig noch sehr jung, verstehen Sie ? Sie 
können also noch lernen. Ich meine es gut mit Ihnen. 
Es macht mir Freude, große Freude, wenn ich mir sagen 
kann: hier kannst du helfen, läßt du deine Hilfe keinem Un⸗ 
würdigen zu teil werden, trotzdem ich gestehen muß, daß 
meine guten Handlungen nur zu oft mit Undank belohnt 
wurden.“ 
Er zeigte eine rührende Miene, von der er wußte, 
daß sie niemals ihre Wirkung verfehlte. „Ich möchte es 
mir angelegen sein lassen, Ihren Namen an die Offentlich- 
keit zu bringen, indem ich vielleicht in einem halben Jahre 
dieses Bändchen Erzählungen von Ihnen edierte.... 
Verstehen Sie? — Es wird sich machen lassen, hm, — ich 
glaube sogar wirklich.“ 
Schwarzens Augen leuchteten. Er hätte dem großen 
Menschenfreund vor ihm die Hände pressen mögen. Herr 
Werner Rentel bemerkte nur zu gut die glückliche Aufre— 
gung, in welcher der junge Mann sich befand. Man mußte 
also das Eisen schmieden, so lange es heiß war. „Aber wie 
gesagt, Sie müssen erst Routine bekommen, damit Sie 
diese Erzählungen vor dem Druck noch einer gründlichen 
Durcharbeitung unterwerfen können. Hören Sie also mei— 
nen Vorschlag, von dem ich wünsche, daß Sie ihn als den 
eines Ihnen gewogenen Mannes auffassen möchten, ver⸗ 
stehen Sie ?“ 
Das Anerbieten, das er Schwarz zu machen habe, be— 
stehe darin: er solle den Versuch machen, für ihn einen 
Roman zu schreiben. Es würde schon gehen. Er wollte ihm 
gern, wenn er sich bewähre, vom nächsten Ersten ab fünf 
Taler monatlich zulegen. Du lieber Himmel, er meine es 
wirklich gut mit jemand, von dem er wisse, daß er es ver⸗ 
diene! Schwarz könne dort drinnen mit Herrn Doktor 
Fisch zusammenarbeiten. Vorerst müsse er sich darauf be⸗ 
schränken, einzelne Kapitel zu schreiben, für die Doktor 
Fisch ihm die Pläne machen werde. Die Sache sei nicht so 
schwer, als man sich denke. 
„Es kommt Ihnen dabei der Umstand zu gute, mein
	        
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